Rezension

Christiane Hagn zeigt dem Leser, wie vergänglich Luxus und wie kostbar Liebe ist

Macht's gut, Ihr Trottel! - Christiane Hagn

Macht's gut, Ihr Trottel!
von Christiane Hagn

Bewertet mit 4 Sternen

Christiane Hagn beschreibt in diesem Roman ihre Auswanderung nach Indonesien und zeigt dem Leser, wie vergänglich Luxus und wie kostbar Liebe ist.

Humorvoll, frech und mit schnoddriger Umgangssprache schreibt sie in einem Tagebuch-ähnlichen Stil von ihrer großen Liebe, die als Urlaubsflirt begann und dann auf eine harte Probe gestellt wurde – zuerst durch die große Entfernung, als sie nach Deutschland zurückkehren musste und anschließend durch den Beziehungstöter Nummer eins, den Alltag, als sie zu David nach Indonesien zog und sich abseits des sorgenfreien Urlaubs durchschlagen musste.

Begeistert haben mich die Beschreibungen von ihren bereisten Orten, die ich problemlos vor Augen hatte und dabei den Sand unter den Füßen spüren und das Meer im Ohr rauschen hören konnte. Urlaubsfeeling pur. Ebenso erfreulich waren Erläuterungen zu fremden Kulturen und Religionen, die sie, im Vergleich zum restlichen Buch, nicht mit flapsigen Sprüchen versuchte zu veralbern, sondern dem Leser überwiegend wertfreie Einblicke lieferte.

Aber auch die Schattenseiten ihrer anfänglichen Sonnenscheinbeziehung verschwieg Christiane nicht: Heimweh plagte sie und als es darauf ankam, fehlte ihr so etwas selbstverständliches wie das deutsche Gesundheitssystem, von dem Sumatra so weit entfernt ist wie ich von der Traumfigur.

Zweifel, ob ihre Entscheidung richtig war, teilte sie mit dem Leser, ebenso Verzweiflung, wenn manche Situationen ausweglos erschienen. Aber Christiane wäre nicht Christiane, wenn sie sich nicht selbst in schlechten Momenten ihren Humor bewahrt hätte.

Und sie lehrt uns ganz beiläufig, wie man sich von unserer Überflussgesellschaft distanzieren kann. Auf Sumatra hat sie praktisch keinen Schnickschnack, die Einrichtung ihrer Hütte entspricht dem Notwendigsten und ja, auch damit kann man glücklich und zufrieden sein. Man muss nur damit aufhören, seinen Seelenfrieden an Luxusgüter zu koppeln.

Man sollte allerdings nicht den Fehler machen, dieses Buch wie einen Roman lesen zu wollen. Das funktioniert sehr wahrscheinlich nicht, weil dafür der durchgehende rote Faden fehlt. Christiane berichtet mal mehr, mal weniger deutlich, humorvoll oder selbstkritisch von ihrem neuen, selbstgewählten Leben.
Wer einen etwas anderen, ungeschönten Auswanderungsroman sucht, ist mit diesem Buch auf der richtigen Seite.