Rezension

CHUCKS

Chucks - Cornelia Travnicek

Chucks
von Cornelia Travnicek

Bewertet mit 4 Sternen

Das Cover passt zum Titel, wie der Titel zum Cover passt. Man sieht einen roten Turnschuh und Schmetterlinge, beides ein wichtiger Bestandteil in Mae's Erinnerungen. Mich würde das Buch rein optisch immer wieder ansprechen.

Der Schreibstil der Autorin ist wirklich gewöhnungsbedürftig, denn sie springt innerhalb eines Kapitels mehrmals und ohne jegliche Form der Vorwarnung in der Zeit vor und zurück, wobei sich das Zurück auf mehrere Teile der Vergangenheit der Protagonistin Mae bezieht.

Mit der Krankheit von Maes Bruder beginnt sich deren Leben komplett zu verändern. Als er schließlich stirbt gerät alles aus den Fugen. Die Eltern trennen sich und Mae hat mit beiden ihre Probleme, weshalb sie irgendwann aus freien Stücken auf der Straße und somit bei Tamara landet, die zu Mae's wichtigster Bezugsperson wird, in einer Zeit, in der sie keine Lust mehr auf Schule hat, sich lieber herumtreibt, sich Widerstandsbewegungen anschließt und ihre Zeit in den schönen Wiener Parks verbringt um Bier zu trinken und über das Leben im Allgemeinen zu philosophieren.
Dies scheint sich zu ändern als Jakob in ihr Leben tritt. Der junge Architekt ist verlässlich, zielstrebig und das komplette Gegenteil von Mae. Er zeigt ihr ein anderes Leben, das sie wiederum aufgibt als ihr bei ihrer, durch ihren Bewährungshelfer auferlegten, Arbeit in der Aids-Hilfe Paul begegnet. Paul hat Aids, doch das schreckt Mae nicht ab. Sie verliebt sich in ihn und braucht etwas an dem sie sich festhalten kann, als die Krankheit ihn ihr mehr und mehr wegnimmt.

Mae wirkt erst wie ein klassisch aufmüpfiger Teenager auf mich, doch sie entwickelt sich in eine völlig andere Richtung, als sie auf Paul trifft.
Aus dem Mädchen mit der "Scheiss-egal-Haltung" wird eine sensible junge Frau, die beginnt ihre Liebe in Tupperdosen zu packen und einzufrieren, nur um daran festzuhalten.

Es gibt immer wieder kurze Ausschnitte aus verschiedenen Zeiten und man muss sich einiges zusammenpuzzeln um die Zusammenhänge zu finden und zu begreifen. Manches wird leider gar nicht erläutert, das ist auch der Grund warum ich dem Buch nicht die volle Punktzahl geben kann.
Das Buch hat mich sonst aber wirklich positiv überrascht und mich am Ende auch zu Tränen gerührt.

Fazit:

Trotz anfänglicher Verwirrtheit, konnte mich Cornelia Travnicek mit ihrem eigenwilligen Erzählstil wirklich schnell fesseln. Vor allem die Geschichte im Hier und Jetzt hat mich sehr gerührt. CHUCKS ist rebellisch, sensibel, skurril, draufgängerisch, bittersüß und wunderschön.