Rezension

Countdown Geschichten die berühren

Fünf Tage, die uns bleiben - Julie Lawson Timmer

Fünf Tage, die uns bleiben
von Julie Lawson Timmer

Bewertet mit 4 Sternen

5 Tage, die uns bleiben von Julie Lawson Timmer. Gelesen von Ursula Berlinghof. Erschienen als gekürzte Lesefassung im ABOD Verlag am 27. April 2015.

Mara weiß seit Jahren, dass sie an Chorea Huntington leidet. Vor Jahren hat sie sich eine Frist gesetzt. Wenn bestimmte Symptome auftreten wird sie noch eine To Do Liste abarbeiten und sich dann selbst das Leben nehmen. Sie will nicht von anderen Personen abhängig sein und die unangenehmen Begleiterscheinungen der Krankheit auf dem unausweichlichen Weg in den Tod will sie nicht erdulden. Sie hat sich schon alles bereitgelegt um den Countdown in den Tod zu beginnen.

In der zweiten Geschichte bleiben Scott noch 5 Tage mit seinem Pflegesohn. Scott und seine schwangere Frau haben Curtis für ein Jahr und eine Woche bei sich aufgenommen. Der Bruder von Curtis hatte sie darum gebeten als die Mutter für ein Jahr ins Gefängnis muss. Curtis ist unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen und ein echtes Problemkind. Scott kann es aber gar nicht fassen, dass ihm nur noch 5 Tage mit Curtis bleiben. Das Kind ist ihm bei allen Schwierigkeiten die der Kleine gemacht hat unendlich ans Herz gewachsen.

Maras unendlich traurige Geschichte ist leichter zu ertragen mit der Geschichte von Scott und Curtis. Beide Geschichten behandeln das Leben von Paaren in Ausnahmesituationen. Mara, die lange nicht wahrhaben möchte, dass sie krank ist, Scott der nicht verstehen will, dass seine Frau eine eigene Familie mit eigenen Kindern haben möchte und die ihre Schwangerschaft nicht so erlebt wie sie es für sich gewünscht hätte.

Verbunden sind die beiden Handlungsstraenge durch ein Forum in dem Maren und Scott ohne sich persönlich zu kennen kommunizieren. Maras Tochter und Mara selbst sind adoptiert. Scott hat sich dort wegen seines Pflegesohns angemeldet.

Man erlebt bei den Protagonisten sehr genau mit wie sie fühlen, wie sich z.T. ihre Gefuehle im Laufe der Geschichte verändern. Mara bleibt etwas distanziert da sie sehr diszipliniert ist. Dafür ist Scott dann der Papa zum knuddeln. Dieses Buch ist nichts für Leute die nah am Wasser gebaut haben. Der innere Kampf von Mara ist wirklich sehr bedrückend und realistisch erzählt. Mara wird im Laufe ihrer Erkrankung viel über sich selbst und was wichtig im Leben ist lernen. Der Leser kann ihre Gedankengaenge gut nachvollziehen. Dieses Buch sollte man nicht lesen, wenn man selbst gerade in einer Lebenskriese steckt.

Der Schreibstil ist flüssig und ohne Schnörkel. Die Autorin beschreibt die Erkrankung ausführlich und ohne Scheu. Ursula Berlinghof liest mit einer sehr neutralen Stimme vor die es mir leicht gemacht hat zu zu hören.