Rezension

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Da waren die Erwartungen wohl zu hoch...

Icons - Margaret Stohl

Icons
von Margaret Stohl

Puh... also um es kurz zu machen: ICONS hat meine Erwartungen leider überhaupt nicht erfüllt und ich bin sehr, sehr enttäuscht.  Der Inhalt klang aufregend, anders, spannend... im Endeffekt fand ich es aber ziemlich langweilig, verwirrend und manchmal einfach nur blöd.

Fangen wir mal bei den Charakteren an. Dol, deren echter Name nicht genannt werden darf, weil sie das SO schlimm findet, ist als Protagonistin eine ziemlich schlechte Besetzung. Ich konnte leider gar keine Verbindung zu ihr aufbauen, weil sie einfach ein so blasser Charakter ist. Das einzige, was man von ihr in Erinnerung behält ist, dass sie manchmal eine totale Drama-Queen ist. Nicht in dem Sinne, dass sie es nach außen trägt, sondern in ihrem Innenleben und in ihren Gedanken. Es mag daran liegen, dass sie jemand ganz besonderes ist und ihre Gefühle stärker als die der anderen, aber dennoch fand ich es stellenweise ziemlich nervig. Und dafür, dass sie die Gefühle anderer "lesen" kann, lässt sie sich ziemlich oft in die Irre führen. Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft der Satz "Du musst / kannst mir vertrauen." im Buch vorkam, und wie oft Dol diesen Worten vertraut hat und dann doch falsch lag. Absolut unverständlich.

Ro, Dols bester und längster Freund, den sie nach eigener Aussage liebt, ist da schon etwas anders, was den Eindruck angeht. Er ist aber mehr oder weniger eine tickende Zeitbombe und dadurch manchmal auch etwas nervenaufreibend. Ich finde es schade, dass man so wenig über ihn gelernt hat, da wäre durchaus mehr drin gewesen. Von den beiden Jungs war er jedenfalls mein Favorit. Lucas war meiner Meinung nach eine einzige Katastrophe, ich konnte ihm so gar nichts abgewinnen. Mal steht er auf dieser Seite, dann auf der anderen... Ne, ich mag ihn gar nicht. Umso weniger konnte ich verstehen, wieso Dol in soooo toll findet. Gut, es könnte daran liegen, dass Lucas die Liebe verkörpert und ihm alle Menschen zu Füßen liegen würden, wenn er mit den Augen klimpert. Aber trotzdem. Dieses Liebesdreieck war wohl mit das schlechteste, das mir je unter die Augen gekommen ist. Ich hatte so gar keine Lust darauf, weil 2 von den 3 Personen darin mir ziemlich egal waren. (Ro, du tust mir echt leid.)

Mein Liebling der vier Teenager war das zweite Mädchen im Bunde, Tima. Sie ist zwar ein sehr extremer Charakter, aber sie hat auch was im Köpfchen und hat entscheidend dazu beigetragen, dass nach 350 Seiten endlich mal ein paar Informationen zu der Herkunft der vier aufgetaucht sind.  

Damit sind wir auch bei meinem allergrößten Kritikpunkt. Das Buch ist absolut verwirrend und komisch, weil man sehr lange überhaupt nicht weiß, worum es genau geht. Durch medizinische Berichte und andere  Briefe, die zwischen den Kapitel immer wieder auftauchen, bekommt man zwar ein paar Informationen, kann damit aber erst mal so gar nichts anfangen. Normalerweise bekommt man ja nach einiger Zeit eine Idee davon, worum es geht, aber ICONS ist so voller Plot-Twists, die meiner Meinung nach überhaupt nicht zusammengepasst haben und teilweise unlogisch waren, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte. Nur durch die Rezension einer englischen Bloggerin bin ich darauf gestoßen, was es mit den Icon Children auf sich hat, die gefühlt tausend Mal genannt werden und wozu die 4 Teenager gehören. Und ich sage so viel: Der Name ist verwirrend. Man könnte ja meinen, die Icon Children wären auf irgendeine Weise Nachkommen der Icons, die die Welt "befallen" haben... würde ja Sinn machen. Aber nein, natürlich heißt es das nicht..

Ich war ziemlich frustriert und wie oben schon genannt, kam des Rätsels Lösung erst auf Seite 350. 350!!! Davor hätte ich schon fast 5 mal aufgegeben. Ich hatte ständig das Gefühl, irgendwas verpasst zu haben, weil die Geschichte ständig diese Wechsel durchgemacht hat, aber ich hatte auch überhaupt keine Lust, noch mal zurückzublättern um es noch mal nachzulesen. 

Ein Beispiel für die "Logik" im Buch. (Könnte eventuell ein paar Spoiler enthalten, aber da ihr das Buch nach dieser Rezension sowieso nie lesen werdet :P ist das ja auch egal.) Dol und Ro werden aus ihrem Versteck irgendwo in der Wildnis in die Stadt verschleppt. (Das Versteck ist nachher immer noch da, keine Ahnung wieso die Soldaten es nicht kaputt gemacht haben, immerhin haben sie auch das Schwein mit dem Doppelnamen umgebracht.) Zunächst werden sie jedenfalls wie Gefangene behandelt und gequält, im nächsten Moment gehen sie dann unbehelligt in der Mensa des Gebäudes essen. Im einen Moment sind sie eingesperrt, im nächsten Moment fliegen Lucas und Dol mit dem Heli in die Stadt... und keiner hält sie auf. Man kann nicht genau sagen ob die Leute in dieser Einrichtung froh sind, sie dazuhaben, oder ob sie sie am liebsten umbringen möchten. Für beide Seiten gibt es Argumente. Es ist so so so undurchschaubar und das hat einfach nur genervt. Dann nähern sich Dol und Lucas einem der Icons, ja BETRETEN es sogar und die Lords, denen das Ding gehört, welches ihnen auch die Herrschaft über die Welt sichert, bekommen das nicht mit. Sollte es da nicht irgendeine Überwachung geben? Ein Warnsystem? Ja gut, sie haben nicht damit gerechnet, dass sich jemand diesem Ding nähern kann, aber trotzdem. Ein bisschen mehr Vorsicht könnte man ihnen ja zutrauen. 

Hach, so könnte ich noch ewig weitermachen, aber ich lasse es mal. Festzuhalten ist: Für mich waren zu viele Ungereimtheiten darin, zu viele Fragen, die erst total spät oder gar nicht beantwortet wurden und zu viele Stellen, an denen ich mir einfach kein Bild von der Situation machen konnte, weil sie so schlecht beschrieben waren. 

Gab es auch Dinge, die ich mag? Ja, die Idee ist klasse. Aliens, die auf die Erde kommen und die Menschen unterwerfen, die Sache mit den Icons und den Lords... schade nur, dass man so wenig über sie erfährt. Die Idee ist so gut, aber die Umsetzung leider miserabel. 
Auch Doc, den Computer und Fortis, den etwas durchgedrehten Kerl, der immer zur Stelle ist, wenn man ihn braucht, haben mir sehr gut gefallen. Sie haben etwas Humor in das ganze gebracht und dafür gesorgt, dass ich das Buch nicht alle 10 Minuten vor lauter Frust in die Ecke geschmissen habe.

Es ist nicht viel, was ich mochte, das gebe ich zu. Da ich aber an manchen Stellen durchaus gerne dabei war (wo Ro Lucas umbringen will *hust*) und die Idee wirklich gut ist, bekommt das Buch 2 Pancakes von mir. Ich bin ja kein Unmensch :D !

Mein Fazit ist heute mal ein Dialog von goodreads:
Stephie2309: So schlecht??? 

Lisa Ro: Ehm.. ja :D ! Ich hatte keinen Bezug zu den Charakteren; bis man mal versteht, worum es geht, dauert es ewig; stellenweise war es total unlogisch aufgebaut; die Beschreibungen waren manchmal etwas schlecht, sodass ich mir Orte/Dinge nicht vorstellen konnte; die Prota war mich manchmal ein wenig zu "Drama-Queen": dieses BLÖDE Liebesdreieck.... soll ich weitermachen :D? Die Idee ist ja echt gut, aber die Umsetzung... argh.