Rezension

Danke für meine Aufmerksamkeit

Danke für meine Aufmerksamkeit - Cordula Stratmann

Danke für meine Aufmerksamkeit
von Cordula Stratmann

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:
Britta ist eine europäische Hausmaus, aber keine, wie wir sie kennen – Britta kann nämlich mit den Menschen reden, sich mitteilen, was sie auch tut, ansonsten wäre eine Mäuseleben ja arg langweilig. Nach einer schmerzhaften Trennung von Tim, einer chinesischen Reisfeldmaus, findet sie auf der Suche nach einem neuen Zuhause das Mädchen Polly, bei welcher sie letztlich einzieht und so beginnt für sie ihr Abenteuer Familienleben, was aus der Sicht einer Maus doch ganz oft unverständlich und furchtbar kompliziert ist.

Meine Meinung:
Eine sprechende Maus, die versucht die Menschen zu verstehen und ihr Verhalten versucht zu ergründen – die Idee ist wirklich gut gewählt, weil es mich ein bisschen an „Firmin“ von Sam Savage erinnert hat, nur eben in amüsant, wie man es von Cordula Stratmann gewohnt ist. Bei der Umsetzung hängt das ganze Projekt aber ein bisschen durch, die meisten Abstriche kassiert das Buch wohl auf Grund des Schreibstiles. Wie schon beim ersten Buch von Frau Stratmann, kann ich es mir sehr gut vorstellen, es als Hörbuch zu genießen, weil ein Sprecher die Wortkombinationen vielleicht besser betonen kann, liest man sie allerdings selbst, dann erscheint es beinahe so, als würde niemand in der Geschichte ein vernünftiges Deutsch sprechen können. Bei den Kinder ist es eine zu gewollte Jugendsprache und bei den Erwachsenen bleibt es einfach nur eine Katastrophe, wobei gesagt werden sollte, aber der Hälfte des Buches bessert sich dieser Zustand ein wenig, es wird lesbarer, aber es rettet eben kein Buch, wenn eine Hälfte schlechte, die andere akzeptabel ist.

Die Geschichte selbst besitzt nicht viel Tiefgang, da hätte ich mir mehr erwartet, besonders weil das Verhalten der Menschen viele amüsante und spannende Momente bietet, einige werden zwar aufgegriffen, aber immer nur ganz kurz, fast wie eine heiße Kartoffel wieder fallen gelassen, so dass man sich in keine Situation richtig einfühlen kann, es schrammt alles am Emotionsbereich vorbei, keine Beschreibung trifft jemals.

Und auch wenn man sich von der Vorstellung distanzieren sollte, dass es sich hier um ein lustiges Buch handelt (so was las ich), kann ich leider nicht sagen, dass es ein tiefgründiges ist, was es ist, ist eine nette Lektüre für zwischendurch, deren erster Teil die Nerven strapaziert, allerdings mit einem wahrlich beachtenswerten zweiten Teil abgeschlossen wird. Gebe es die ersten 100 Seiten nicht, wäre dort der sprachliche Stil besser, dann könnte man von einem richtig guten Buch sprechen, darin sehe ich keinen Zweifel.

Man darf sich nicht beirren lassen, dieses Buch muss man nicht mögen, weil man Frau Stratmanns Humor mag. So ergeht es nämlich mir, auf der Bühne finde ich sie grandios, aber ich finde, sprachlich bringt sie es nicht rüber, wobei „Danke für meine Aufmerksamkeit“ wenigstens einen Ticken besser als „Sie da oben, er da unten” ist. Wird diese Steigerung eingehalten, dann kann man sich auf ein richtig gutes neues Buch von Cordula Stratmann freuen.

Fazit:
Es strapaziert die Nerven 100 Seiten lang und wird dann zu einer angenehmen kleinen Geschichte, die man gerne mal zwischendurch lesen kann, ob man sie wirklich gelesen haben muss, darüber kann man gerne streiten.