Das Buch sollte in keiner psychotherapeutischen Praxis fehlen
Bewertet mit 5 Sternen
Zunächst einmal definiert Dr. Greenberg, aus gestalttherapeutischer Sicht, was überhaupt Persönlichkeitsstörungen sind. Was ein gesunder Narzissmus ist. Dann erörtert sie, welches Grundbedürfnis, die unterschiedlich geprägten Menschen, mit diesen Krankheitsbildern haben und stellt diesen Bedürfnissen, die größten Ängste gegenüber.
So kann man bei Borderlineanpassungen erwarten, dass das Hauptziel dieser Menschen ist, geliebt und genährt (nachbeeltert) zu werden. Die größte Befürchtung dagegen, ist die, Verlassen, oder emotional Vereinnahmt zu werden.
Menschen mit Narzissmusanpassungen bedürfen anderer Menschen, um ihr Selbstwertgefühl zu heben, indem sie bewundert werden. Hier spielen Status und Scham, die größte Rolle.
Anhand vieler einprägsamer Praxisbeispiele erklärt sie, welche Besonderheiten NarzisstInnen (Bewunderung), BorderlinerInnen (Liebe) und Menschen mit schizoiden Anpassungen (Sicherheit) mit sich bringen, um das Erkennen und Diagnosestellen zu vereinfachen. hierbei kann auch die Gegenübertragung hilfreich sein. Was spürt die TherapeutIn im Umgang mit der KlientIn?
Sie stellt dar, warum sie, im Gegensatz vieler ihrer KollegInnen glaubt, dass BorderlinerInnen und NarzisstInnen behandelbar sind.
Sie vereinfacht die Terminologie der Fachbegriffe, um verständlicher zu werden.
Dr. Greenberg macht anhand einiger Beispiele über hochfrequente Störungsbilder klar, wie gut behandelbar entsprechende KlientInnen sind. Und was eine KlientIn mitbringt, um eine Behandlung gerechtfertigt abbrechen zu müssen, oder erst gar nicht zu beginnen.
Fazit: Das Buch kann im therapeutischen Prozess eine gute Führung sein, die Arbeit, nicht nur bei Menschen mit Persönlichkeitsanpassungen zu erleichtern. Es offenbart viel von dem menschlichen Wesen Dr. Greenbergs, das sie authentisch, ehrlich und empathisch, in ihre Arbeit miteinfließen lässt. Das Buch ist so aufgebaut, dass es auch als Nachschlagewerk dienen kann. Ich persönlich fand es hilfreich, nachträglich zu reflektieren, wie ich den wenigen Menschen, mit Persönlichkeitsanpassungen, in meiner eigenen Praxis, vielleicht besser hätte helfen können. Es ist ein Buch, das in einer psychotherapeutischen Praxis nicht fehlen sollte. Der psychologisch interessierte Laie findet in diesem Buch gute Beschreibungen bestimmter Verhaltensweisen seiner Mitmenschen, um besser zu verstehen, welche Bedürfnisse hinter diesem Verhalten stecken.