Rezension

Das Debüt des Dune-Autors - eine fast analytische Fiktion...

Atom-U-Boot S 1881
von Frank Herbert

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Seien Sie vorsichtig, sonst bekommen Sie noch Religion", warnte Garcia. "Das Zeug ist ansteckend." (...eine gar nicht so falsche Einschätzung...)

Inhalt:
Sehr kurzfristig wird Elektronik-Spezialist und Psychologe John Ramsey in die Arbeit und den Gegebenheiten des Atom-U-Boot Hornet S1881 eingewiesen, hat er doch einen besonderen Job zu erfüllen: er soll unter der Bord-Crew, die neben ihm nur aus dem Skipper Harvey Sparrow, dem 1. Offizier Leslie Bennett und dem Ingenieur Joe Garcia besteht, einen Schläfer ausmachen. Deren Mission ist nämlich heikel: das U-Boot soll Ölvorkommen im russischen Hoheitsgebiet ausmachen, die dann heimlich abgezapft werden sollen. Amerika befindet sich seit langen mit den Russen im Krieg und die Vorräte gehen auf beiden Seiten zuneige. Und diese Missionen kosteten den Amerikanern schon zwanzig U-Boote! Als nach einigen Tagen die Leiche eines Geheimdienstlers entdeckt wird, ahnen die vier unterschiedlichen Bootskameraden, dass auch diese Mission untergraben wurde und sabotiert werden soll...

Meinung:
Das Debüt des amerikanischen Autors Frank Herbert war wie seine Dune-Romane eine Zukunftsvision; allerdings schritt er hier nur einige Dutzende Jahre vor und nicht zehntausende Jahre wie in den Wüstenplanet-Romanen. 'Atom-U-Boot S 1881' erzählt von einem Nuklearkrieg im 21. Jahrhundert; im Vergleich also nicht so weit vom Jahr 1956 entfernt, in dem der Roman erstmals als Taschenbuch erschien. Aus damaliger Sicht sind die Rahmenbedingungen des Romans ziemlich nachvollziehbar: die U.S.A. in jahrzehntelangen Krieg mit der U.D.S.S.R.; der Einsatz von nuklearen Waffen sowie der Kampf um wertvolle Ressourcen. Die Lage mag heutzutage nicht mehr so kalt wie damals sein, aber auch heute herrscht ein Kampf um die wertvollen Rohstoffe und ich glaube, dass die heutigen Waffen weitaus gefährlicher geworden sind, als vor über sechzig Jahren angedacht. Herbert interessierte damals allerdings mehr die Psyche des Menschen, besonders in Ausnahmesituationen - und diese erlebten Soldaten in U-Booten wohl zu genüge. Das überschaubare Szenario war also geschaffen, allerdings verliert sich der Autor immer wieder zu sehr in technische Details und Erläuterungen. Wohlmöglich gut recherchiert, hindert es doch wirklich den Lesefluss oder killt gar einen spannenden Moment. Die Psychologie der Charaktere wird dann leider doch eher oberflächlich und abschweifend angebracht. Trotzdem ist der Roman eine interessante Fiktion aus der damaligen Sichtweise und eine Schmökerrunde wert, besonders wenn es den Leser interessiert, was der Autor der epischen Dune-Reihe noch so geschrieben hat....

Fazit:
Eine maritime Fiktion des Dune-Autors aus Zeiten des kalten Krieges zwischen West und Ost, welche sich jedoch mehr mit der menschlichen Psyche befasst...

7 Sterne