Rezension

Das englische Mädchen

Gringa -

Gringa
von Joe Thomas

Bewertet mit 4 Sternen

Die großen Sportereignisse liegen immer noch vor Mario Lerne und den Brasilianern. Die Umgestaltung des Landes schreitet voran. Lerne hält weiterhin Kontakt zu der jungen britischen Journalistin Ellie. Als sie ihm berichtet, sie habe etwas für ihn, wolle aber erst einem Tip folgen, begleitet er sie zu Sicherheit. Es geschieht das Unerwartete, Ellie, die Lerne gebeten hat, im Auto zu warten, verschwindet im Haus und verschwindet komplett. Lerne macht sich Sorgen, kann aber nicht richtig ermitteln, da Ellie nicht offiziell vermisst ist. Gleichzeitig freut er sich, dass er in wenigen Tagen mit seiner Freundin Antonia zusammenziehen wird.

 

Bei diesem Roman handelt es sich um den zweiten Teil des Sāo Paolo Quartetts um den Polizisten Mario Lerne. Lerne denkt immer noch häufig an seine verstorbene Frau Renata. Trotzdem fängt er langsam an, nach vorne zu schauen. Allerdings überfällt ihn eine Unsicherheit, ob der Schritt des Zusammenziehens nicht doch verfrüht ist. Gleichzeitig versucht er, die junge Journalistin zu finden. Er hatte sie doch nur ein paar Minuten aus den Augen gelassen. Woran hat Ellie gearbeitet? War sie etwa einer Sache auf der Spur? Gibt es eine Spur, der Lerne folgen kann?

 

Gringa bezeichnet eine Fremde im Land. Das ist Ellie wohl, die sich erst seit ein paar Monaten in Brasilien aufhält. Doch sie hat ein Ziel vor Augen, sie will sich als investigative Journalistin einen Nahmen machen. Ihre Chefin sieht das allerdings anders. Das, Ellies überraschendes Verschwinden und Lernes Suche bildet den Rahmen für diesen Roman. Man erfährt, wie es zuging während Brasilien sich auf seinen sportlichen Auftritt vor der Weltöffentlichkeit vorbereitet hat. Und wo viel Geld bewegt wird, geht es nicht immer mit rechten Dingen zu. Das Geld weckt eben Begehrlichkeiten. Lerne ist ein normaler Polizist, der sich gegen die Militärpolizei und die Soldaten behaupten muss. Das erweist sich als eher schwierig. Erstaunlich ist da schon der raue Umgang und die Rivalität zwischen den Institutionen. Da hätte man eher Zusammenarbeit erwartet. Doch jeder scheint sein eigenes Süppchen zu kochen. Es ergibt sich ein spannendes Kriminalstück, das einen Einblick in das politische Geschehen Brasiliens im Jahr 2013.