Rezension

Das geheime Versteck in Beauvallon

Die Kinder von Beauvallon -

Die Kinder von Beauvallon
von Bettina Storks

Die Autorin Bettina Storks, erzählt in ihrem neuen historischen Roman „Die Kinder von Beauvallo“, der auf wahren Begebenheiten beruht, über den Mut zum Widerstand und die Rettung vieler jüdischer Kinder, die in der Schule Beauvallon in den 1940er-Jahren überlebten.

Inhalt:
Dieulefit, 1965: Im Auftrag ihres Freiburger Radiosenders reist die Moderatorin Agnes in einen kleinen französischen Ort, wo im Zweiten Weltkrieg mehr als tausend Flüchtlinge Schutz fanden. Darunter viele jüdische Kinder, die in der Schule Beauvallon von den mutigen Dorfbewohnern versteckt wurden. Könnte auch Agnes’ Freundin Lily überlebt haben, von der seit zwanzig Jahren jede Spur fehlt? Welche Antworten hat ein damals ranghoher Résistance-Offizier? Agnes’ Recherche wird zu einer aufwühlenden Reise in die Vergangenheit, die sie mit der Macht des Schweigens und einem Versprechen von einst konfrontiert.

Meine Meinung:
Der Autorin gelingt es sehr feinfühlig und gut recherchiert, historische Ereignisse mit fiktiven Protagonisten auf zwei Zeitebenen, lebendig werden zu lassen.

Im Oktober 1940 sehen wir Einblicke in Agnes und Lilys Kindheit, erleben die Deportation der verbliebenen siebenundzwanzig Mitglieder der jüdischen Gemeinde von Sulzbach. Völlig verstört schafft Agnes es gerade noch um sich von Lily zu verabschieden. Da kommt Lily ein Gedanke, sie nimmt ein Kinderfoto in die Hand, reist es in der Mitte durch und reicht eine Hälfte an Agnes. Diese verspricht, das Bild wieder zusammenzukleben und auf ihre Freundin zu warten, bis diese wiederkommt und Lily hält sich gedanklich daran fest.
Schmerzliche Zeiten warten auf Lily!

Im Jahr 1965, mittlerweile ist Agnes die weibliche Stimme des Südwestfunks Freiburg. Die Prüderie dieser Zeit ist deutlich spürbar und Agnes Arbeit wird auf alltägliche Themen eingeschränkt. Ihr Vorgesetzter und Förderer im Südwestfunk, erzählt ihr von dem kleinen Dorf in Dieulefit in Frankreich, einem Zufluchtsort für die Verfolgten während des Zweiten Weltkrieges und deren Retter. Er glaubt an die Fähigkeiten von Agnes und gibt ihr den Auftrag, im Stillen zu recherchieren. In ihr keimt sofort eine leise Hoffnung auf, dabei auch eine Spur von Lily, zu finden.
Auf ihrer Reise nach Beauvallon findet sie heraus, dass jüdischen Kindern eine sichere Zuflucht und eine neue Identität gegeben wurden, die von der Resistance organisiert und koordiniert wurden. Nun wusste Agnes, warum sie Lily bisher nicht finden konnte!

Geschickt und aus verschiedenen Perspektiven erzählen Agnes und Lily, ihre Geschichte. Beide Handlungsstränge ziehen sich durch die gesamte Geschichte und verknüpfen so eine nachvollziehbare und emotionale Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Fazit:
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, Vergangenheit und Gegenwart einfühlsam miteinander zu verknüpfen. Neben einer hervorragenden historischen Recherche besticht das Buch durch eine berührende und emotionale Handlung. Der Schreibstil ist flüssig und locker und das Buch lässt sich leicht lesen. Die handelnden Personen, allen voran die Hauptprotagonisten sowie die Handlungsorte konnte ich mir gut vorstellen und hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Auch in die damalige Zeit konnte ich mich, dank der bildhaften Schilderung gut hineinversetzen. Das Buch hat alles, was für mich eine lesenswerte Geschichte ausmacht.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!