Rezension

Das Klapperhaus

Das Klapperhaus - Simone van der Vlugt

Das Klapperhaus
von Simone van der Vlugt

Bewertet mit 3 Sternen

Kris, ein 18-jähriger BWL-Student, der auch künsterlich hoch begabt ist, leidet seit seiner frühesten Kindheit unter ein und demselben Alptraum: Er befindet sich in einem Raum, den er erst nicht verlassen kann, doch sobald er die Möglichkeit dazu hat, traut er sich nicht. In seinem Traum fühlt er sich entstellt.

Mittlerweile zeigt der Alptraum auch tagsüber seine Wirkung. Dadurch, dass Kris nachts nicht mehr schlafen kann, ist er tagsüber kaum noch in der Lage, seinem Studium zu folgen. Eine Mitbewohnerin seiner WG schlägt ihm einen Termin bei ihrer Tante vor, die Hypnose-Therapeutin ist, speziell im Bereich Rückführungen. Kris ist erst skeptisch, beschließt dennoch, den Versuch einer Hypnose-Sitzung zu wagen.

Und in der Tat, trotz all seiner Skepsis gelingt die Hypnose und Kris erwacht im Jahr 1655 als Olivier. Olivier ist ebenfalls 18 Jahre alt, Sohn eines ortsansässigen Apothekers und bei einem Maler in der Lehre. Olivier hat einen Ausschlag auf seinem Arm, den der Vater mit allerlei Mitteln zu bekämpfen versucht - erfolglos. Olivier macht sich darüber keine allzu großen Sorgen, viele Maler haben Hautausschläge, auf Grund der teilweise giftigen Stoffe in den Farben. Dennoch bleibt der Ausschlag nicht unentdeckt und Olivier muss zu einer Anschauung. Obwohl sich die anwesenden Ärzte nicht sicher sind, wird er als Lepra-Infizierter diagnostiziert und gilt somit als unrein. Er muss seine Familie und die Stadt verlassen und von nun an nach sehr strengen Regeln außerhalb der Gesellschaft leben.

Doch Olivier hat nach wie vor Zweifel. Zwar muss er im so genannten "Klapperhaus" leben und einen schwarzen Umhang samt Klapper tragen, um die Leute zu warnen, dennoch kann er keinerlei Veränderungen an seiner Gesundheit oder gar an dem Ausschlag feststellen. Als sich ihm die Gelegenheit ergibt, schließt er sich einem fahrenden Chirurgen an, der auf Jahrmärkten seine Wundermittel anpreist. In der Tat ist dieser Mann durchaus kein Heiliger, doch unwissend ist er auch nicht, vereinzelt kann er Leuten wirklich Linderung verschaffen. Doch dann stellt Olivier doch Veränderungen an seinem Ausschlag fest und hält dies geheim, da er nicht weiter ausgestoßen sein will. Doch dann bricht die Pest aus und Oliviers einziger Gedanke gilt seiner Familie.

Nach der 1. Hypnose-Sitzung beschließt Kris in der Gegenwart nach Spuren zu suchen, ob Olivier wirklich existiert hat oder ob es sich hierbei um ein Hirngespenst seiner Fantasie handelt ...

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Symbiose zwischen Gegenwartsliteratur und Historie. Alles in allem handelt es sich um eine überaus interessante Geschichte, auch wenn ich persönlich gerne mehr über die Behandlung Lepra- und auch Pesterkrankter in der Gesellschaft des Mittelalters gelesen hätte. Das Buch lässt sich problemlos und flüssig lesen, verfügt jedoch über wenig Spannung und ist in meinen Augen leider kein Highlight.