Rezension

Das Leben: Ein Mensch und eine Spore

Porträt einer Spore - Lissa Price

Porträt einer Spore
von Lissa Price

Bewertet mit 4.5 Sternen

~~Informationen:
Die Kurzgeschichte ist eine kostenlose Bonusstory zur Reihe „Enders“ von Lissa Price. Diese ist bislang nur als E-Book im IVI-Verlag erschienen und ist die dritte Kurzgeschichte von geplanten vier. Die vierte „Portrait eines Spenders“ wird erst noch erscheinen. Insgesamt gibt es 379 Positionen.

Klappentext:
Es ist eine grausame, zerstörte Welt, in der die 16-jährige Callie Woodland mit ihrem kleinen Bruder täglich ums Überleben kämpft. Eine Welt, in der es nur noch sehr alte und junge Menschen gibt. Eine Welt nach den Sporenkriegen. Doch nicht einmal ein Jahr zuvor war Callie ein ganz normaler Teenager mit einem Zuhause und sich sorgenden Eltern.
Dies ist die Geschichte von Barbara Woodland, die an einem Sommer-Dienstag mit ihrer Tochter Callie zum Einkaufen fährt. Und es ist die Geschichte einer winzigen bakteriellen Spore, die darauf wartet, ihrem Schicksal zu begegnen. ...

Erster Satz:
„Wie alles anfängt und endet…“ (Position 29)

Erwartung:
Die erste Kurzgeschichte „Portrait eines Starters“ war nichts außergewöhnliches, aber eine nette Ergänzung. Die zweite Kurzgeschichte „Portrait eines Marshals“ hat mich positiv überrascht. Deswegen bin ich in meinen Erwartungen Zwiegestalten. Einerseits erwarte ich eine mitreißende Geschichte und andererseits sind meine Erwartungen an eine Geschichte mit knapp 30 Seiten zu hoch.

Covereindrücke:
Meiner Meinung nach ist das Cover für diese Kurzgeschichte falsch gewählt. Immerhin erzählt die Geschichte die Vorgeschichte Jahre vor „Starters“ oder der ersten Kurzgeschichte. Demnach müsste das Cover von „Starters“ zu sehen sein. Trotzdem sieht man die Reihenzusammengehörigkeit.

Meinung:
Die Kurzgeschichte spielt in der Welt bevor die Sporen alle Erwachsenen ausgelöscht haben und nur Alte und Kinder zurückgelassen haben, weil diese die rettende Impfung erhalten haben.

Diese Geschichte erzählt die Geschichte einer kleinen Spore. Sie ist auf der Suche nach ihrer Bestimmung. Parallel dazu erfährt man die Geschichte von Barbara, der Mutter von Callie.

Barbara ist bzw. war eine wirklich besondere Mutter. Sie weiß zwar um die Sporen und deren Gefahr, tut aber alles erdenklich um ihrer Familie ein einigermaßen normales Leben zu ermöglichen und ihnen jeglichen Sorgen zu nehmen. Das zeichnete sie aus und so war sie mir innerhalb weniger Seiten sympathisch.

Auch die Spore hat mir gut gefallen. Sie ist ja eigentlich der Grund alles Bösen, dennoch kann man sie einfach nicht richtig hassen, weil sie in dieser Kurzgeschichte wie ein menschliches Wesen mit Gefühlen, Gedanken und Worten ausgestattet ist, wenn auch sehr viel abgeschwächter als bei einem Menschen. Trotzdem: Die Spore lebt und ihre Gedanken sind sehr ergreifend.

Ich wurde regelrecht hin und her gerissen. Wer ist der eigentliche Verlierer? Die Spore erfüllt nur ihre Bestimmung und verliert dabei ihr Leben. Obwohl sie damit ein Leben auslöschen wird, das von Barbara, empfinde ich Mitleid mit der Spore sowie mit Barbara. Die tiefgründigen Beschreibungen haben mir regelrecht am Ende der Geschichte die Tränen in die Augen getrieben.

Aber auch von Callie gibt es ein wenig zu lesen. Man erfährt etwas von ihrem Leben als unbeschwertes Kind, als sie noch nicht auf der Straße leben musste und eine Familie hatte. Gerade diese Beschreibung der Familie fand ich herzerwärmend und ich habe um ihre verlorenen Eltern mitgetrauert, für die ältere Callie.

Fazit:
Ich muss wohl nicht noch einmal wiederholen, dass man bei 0€ absolut NICHTS zu verlieren hat. Ganz im Gegenteil. Tiefgründig, erschütternd und faszinierend wird hier Callies Familienleben beschrieben, wie alles davor war. Die Spore bringt ganz neue Ansichten in die Sache. Absolute Empfehlung mit satten 4,5 Cookies!