Rezension

Das Manuskript der Verführung

Das Manuskript der Verführung - Gioconda Belli

Das Manuskript der Verführung
von Gioconda Belli

Bewertet mit 4.5 Sternen

***Klappentext***
Das Leben der Schülerin Lucía verläuft streng und eintönig hinter den Mauern einer Klosterschule in Madrid, bis sich der Universitätsdozent Manuel in das Mädchen verliebt. Allzu ähnlich ist Lucía einer historischen Figur, die er mit Besessenheit erforscht: die unglückliche spanische Königin Johanna. Als "Johanna, die Wahnsinnige" ist sie in die Geschichte eingegangen, jene Königin, die vor 500 Jahren wegen ihrer Intelligenz, legitimer Machtansprüche und leidenschaftlicher Eifersucht schon als junge Frau eingesperrt wurde und ihrem Gefängnis zeitlebens nicht mehr entkam.

Seit dem Tod ihrer Eltern lebt die 17-jährige Lucía in einer Klosterschule in Madrid. Ihr Leben verläuft eintönig, bis der Universitätsdozent Manuel, ein Historiker und Experte der spanischen Renaissance, sich in die Schülerin verliebt.
Verblüffend ähnlich ist Lucía einer historischen Figur, die Manuel obsessiv erforscht: die unglückliche spanische Königin Johanna. "Johanna, die Wahnsinnige" wird sie in den Geschichtsbüchern genannt, jene Königin, die wegen überragender Intelligenz, legitimer Machtansprüche und leidenschaftlicher Liebe und Eifersucht schon als junge frau eingesperrt wurde und ihrem Gefängnis zeitlebens nicht mehr entkam. Manuel weiß alles über Johanna. Was ihm fehlt, ist einzig die Innensicht auf die Gefühlswelt dieser außergewöhnlichen Frau. Dazu braucht er Lucía.
Das Mädchen ist fasziniert von Manuel und dessen Obsession und lässt sich auf sein Spiel ein: Bei heimlichen Treffen in seiner Wohnung lässt sie sich - gekleidet wie einst Johanna - von Manuels eindringlichen Erzählungen fünfhundert Jahre zurückversetzt. So tief taucht die in die Persönlichkeit Johannas ein, dass deren Empfindungen zu ihren eigenen werden. Fantasie und Wirklichkeit sind entgrenzt.
Nun nehmen die Ereignisse ihren Lauf, in Lucía ist dieselbe Sinnenfreude entfacht, die Johanna eigen war und das Mädchen gibt sich vorbehaltlos den neuen Empfindungen und ihrer Doppelrolle hin. Als schließlich erkennbar wird, dass Manuels Verbundenheit mit der Figur Johannas der Wahnsinnigen nicht rein wissenschaftlichen Interesse entspringt, nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung.

Der Roman wurde geschichtlich sehr gut und sehr genau recherchiert.
Der Schreibstil lässt sich einfach lesen, man gerät jedoch ins Stocken durch die vielen genannten Personen (Hofstaat, Berater, Soldaten, einfache Bürger,...), die eigentlich nur beiläufig erwähnt werden. Auch die ständig wechselnden Orte waren sehr verwirrend.
Die Handlung hingegen ist sehr spannend, allerdings nur für diejenigen, die sich gerne mit Geschichte beschäftigen.

Daher bekommt dieser Roman von mir 4,5 von 5 Punkte.