Rezension

Das Private stand zu sehr im Vordergrund

Mordsand -

Mordsand
von Romy Fölck

Bewertet mit 3 Sternen

Das Private nimmt einen großen Teil der Geschichte ein.

Inhalt:

Auf der Elbinsel Bargsand wird ein 30 Jahre altes, männliches Skelett gefunden. Wer war dieser Mann, den scheinbar niemand vermisst hat? Die Identifizierung entpuppt sich als schwierig. Einziger Hinweis gibt eine Metallplatte mit russischer Seriennummer, die bei Operationen benutzt wurde. Während Frieda Paulsen und Bjarne Haverkorn noch versuchen das Rätsel zu lösen, wird auf der Nachbarinsel die Leiche des Bauunternehmers Jochen Kirsten gefunden. Ähnlich drapiert wie das Skelett. Hängen die beiden Fälle zusammen oder ist hier ein Trittbrettfahrer am Werk? Eine erste Spur führt die Kommissare zu einem Heim für Schwererziehbare in der damaligen DDR....

Leseeindruck:

"Mordsand" ist der bereits 4. Fall um Frieda Paulsen. Gleichzeitig war es für mich ein Neueinstieg in die Reihe. Durch eine sanfte Einführung in die Figuren, wurde mir dieser jedoch leicht gemacht. Viel Gutes habe ich über die Bücher gehört, weshalb meine Erwartungen hoch waren. Leider wurde ich etwas enttäuscht. Das hat nicht am Schreibstil gelegen. Er ist leicht und flüssig, so bin ich gut voran gekommen. Ein Großteil der Handlung macht das Privatleben der Protagonisten aus. Immer wenn ich gerade in einem Lesefluss war, kleinere Cliffhanger für etwas Spannung gesorgt haben, waren die Figuren plötzlich wieder mit ihren ganz eigenen Sorgen beschäftigt. Zwar gibt es auch im Privaten die ein oder andere Spannung, doch vieles ist im Sande verlaufen und hat sich zu harmonisch aufgelöst. So hatte ich das Gefühl, der Fall selbst tritt in den Hintergrund und die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Während dann gegen Ende plötzlich alles auf einmal kam, es Schlag auf Schlag ging, aber genauso schnell wieder vorbei war. Schade. Mir hätte es etwas verteilter auf das Ganze Buch besser gefallen. Was mir hingegen sehr gut gefallen hat war das atmosphärisch beschriebene Setting. Viele Naturthemen wurden in die Geschichte integriert und interessant erklärt. Was auch für die Ermittlungsarbeit gilt. Wenn ich es jedoch hier nicht unbedingt gebraucht hätte.

Fazit:

"Mordsand" besticht durch sein atmosphärisches Setting und seinen sympathischen Figuren. Leider steht das Private zu sehr im Vordergrund, so dass der Fall selbst fast als Nebenstrang daher kommt. Mir hat hier die ausgewogene Mischung gefehlt. Denn vom Thema her war es interessant und auch erschreckend zu lesen, was damals in der DDR hinter verborgenen Türen passiert ist. Wer gerne ruhigere Krimis liest, ist hier bestimmt gut aufgehoben. Mir persönlich war es teilweise einfach zu harmonisch. Trotzdem bin ich neugierig geworden und werde mich demnächst den Vorgängern widmen.