Rezension

Das Sehnen nach Freiheit

Twelve Years a Slave - Solomon Northup

Twelve Years a Slave
von Solomon Northup

Bewertet mit 4 Sternen

Solomon Northup ist ein freier Farbiger, der 1809 in New York geboren wurde und mit seiner Familie in Washington D. C. lebt. Er ist verheiratet und hat mit seiner Frau drei Kinder. Er hat als Handwerker ein gutes Auskommen und er ist ein talentierter Geigenspieler, dessen Spiel in der "besseren" Gesellschaft sehr geschätzt wird. Seine Frau geht ebenfalls einer Tätigkeit nach, sodass die Familie keine Not leiden muss und sie sind geschätzt und geachtet, haben keine Feinde und leben in Frieden ihr Leben. Solomon hat Glück, dass er in den Nordstaaten lebt, denn in den Südstaaten herrscht noch immer das Elend der Sklaverei.

 

In Washington D. C. kommt Solomon mit zwei Männern in Kontakt, die eine gut bezahlte, kurzfristige Arbeit für ihn haben. Solomon ist glücklich und feiert mit den Beiden - doch das böse Erwachen kommt am nächsten Tag. Als er erwacht muss er feststellen, dass er angekettet in einer Zelle sitzt. Er hat kein Verbrechen begangen und wurde auch nicht versehentlich inhaftiert - nein, er wurde unter Drogen gesetzt und in die Sklaverei verkauft.

 

Ab hier beginnt sein Leidensweg. Zusammen mit andern Sklaven wird er in den Süden verschifft und dort im Laufe der nächsten zwölf Jahre immer wieder geknechtet, zur Arbeit gezwungen und weiterverkauft, immer tiefer in den Süden hinein, sodass seine Spur nicht mehr nachvollziehbar ist. Doch was auch geschieht, seine Körper erduldet die Schmerzen und seine Seele bricht nicht, denn er ist frei geboren und er gibt die Hoffnung nicht auf, eines Tages wieder zu seinem Recht zu kommen - der Freiheit. Tatsächlich ist es eine Begegnung mit einem Weißen, die alles ins Rollen bringt ...

 

 

Das Sehnen nach Freiheit! Bei diesem Buch handelt es sich keineswegs um einen Roman, sondern um einen autobiografischen Bericht von Solomon Northup, den er nach seiner Befreiung schrieb. Ich persönlich war erstaunt, mit welch gewählten Worten er sein Leiden und seine Gefangenschaft beschrieb, denn ehrlich, ich hätte gedacht, dass gerade ein Mensch, dem man die besten Jahre seines Lebens gestohlen hat, ihn seiner Familie entriss und ihn versklavte, eher einen sehr großen Groll auf die Menschheit hat, doch es scheint gar so, als hätte er tatsächlich niemals die Hoffnung aufgegeben, dass sich jemand seinem Schicksal annimmt. Es fällt schwer, über ein solches Buch zu urteilen, denn wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Autobiografie erlauben könnte, ich, die Sklaverei nur aus den Geschichtsbüchern kennt? Fest steht, mich hat dieses Buch bzw. dieser Mensch sehr nachdenklich zurückgelassen, denn ich weiß nicht, ob ich nach solch einem Martyrium eine solche Größe besessen hätte wie Solomon Northup.