Rezension

Denkerin und Träumerin

Astrid Lindgren -

Astrid Lindgren
von Susanne Lieder

Bewertet mit 5 Sternen

„Du bist auch so ein Mensch, der brennen will, egal, wofür. Manchmal brennt man auch nur für eine Sache, Hauptsache man brennt, nicht wahr?“

„Astrid Lindgren“ von Susanne Lieder ist eine Romanbiografie über die gleichnamige bekannte Kinderbuchautorin. Sie erschien im Oktober 2022 im Aufbau Verlag als Band 24 der Buchreihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“.

Oh sehr schön, endlich mal wieder ein Band dieser Buchreihe, der mich absolut begeistern konnte! Dies war in letzter Zeit leider häufig nicht so, weshalb ich die Romanreihe einige Zeit gemieden hatte.
Bei „Astrid Lindgren“ konnte ich nun aber absolut nicht aussetzen und ich bin froh darüber! Susanne Lieder beschreibt das Leben der bekannten Kinderbuchautorin in den Jahren 1929-1959 in einem biografischen Roman. Nach eigenen Angaben hat sie sich weitestgehend an die Realität gehalten und nur wenige Dinge hinzugedichtet. Dabei vermittelt sie dem Leser, welche Schwierigkeiten Astrid auf ihrem Weg umschiffen musste und wie wichtig ihr stets die eigene Familie war.
Selten war mir jemand nur durch das Lesen eines Romans so sympathisch wie Frau Lindgren. Ich bin nahezu enttäuscht, dass ich sie niemals persönlich kennenlernen durfte, denn sie war eine außergewöhnliche Persönlichkeit! Die Geschichten flogen ihr im Laufe ihres Lebens zu und schon bevor sie 1944 begann, diese aufzuschreiben, erzählte sie sie ihren Kindern und der Familie. Ein Leben lang jonglierte sie zwischen Familie und Beruf und man könnte denken, Haushalt und Schriftsteller sein müsste doch nun wirklich eine gesamte Woche füllen… Nicht so bei Astrid, neben ihrem normalen Alltag ist sie nämlich zudem Lektorin und schließlich Verlegerin, beantwortet jeden Brief ihrer Fans, geht auf Lesereisen und hat stets das Wohl ihrer eigenen sowie aller anderen Kinder im Sinn.
Sie ist nicht unbedingt stolz auf ihren Ruhm und kann nicht nachvollziehen, weshalb sie für das Erzählen von Geschichten so bestaunt wird. Immerhin ist dies ihr Leben und ihre Passion, keine Anstrengung. So versucht sie, ihre Aufmerksamkeit für die Fürsprache von Kindern zu nutzen und erreicht damit auch so einiges. 
Während sie also beruflich stets erfolgreich ist, kämpft sie in der Liebe hart für sich. Lasse, ihren ersten Sohn, gibt sie mit 18 zunächst in eine Pflegefamilie, denn sie selbst kann ihn noch nicht umsorgen. Diese Tat bereitet ihr stets Schuldgefühle und als sie ihn nach drei Jahre unerwartet aufnehmen muss, stehen neue Probleme ins Haus… Erst mit ihrem Ehemann Sure wird das Leben wieder leichter, doch nicht alles ist auf Dauer rosig. So verlässt ihr Mann sie nach einigen Jahren und Astrid muss wieder alleine kämpfen…
All dies beschreibt Susanne Lieder mit einer Leichtigkeit und einer Authentizität, die einen nur so durch die Seiten fliegen lassen. Astrid ist meist eine so fröhliche und positive Frau, deren Freude nur so aus den Zeilen herausfließt. Obwohl sie auch melancholische Anwandlungen hat, überwiegen doch die Positivität und das Stück Kindheit, das sie sich stets bewahrt hat. Auch im Alter ist sie sich nicht zu fein auf Bäume zu klettern und Spaß am Leben zu haben, hierfür bewundere ich sie sehr und bin dankbar, dass sie in ihren Geschichten stets weiterleben wird. Schließlich „kann sie nichts schreiben, das sie nicht auch selbst erlebt hat“.

Mein Fazit: „Astrid Lindgren“ ist eine Ode an die berühmte Schriftstellerin! Eindrucksvoll gibt Susanne Lieder einen Einblick in das Leben von Astrid und die Entstehung einiger ihrer berühmten Kindergeschichten. Ich habe die flüssig und leicht geschrieben Romanbiografie sehr gerne gelesen und vergebe 5 von 5 Sternen!