Rezension

Der bisher beste Albae-Roman

Die Legenden der Albae 03 - Markus Heitz

Die Legenden der Albae 03
von Markus Heitz

Bewertet mit 4 Sternen

Dunkle Pfade spielt genau im Anschluss des dritten Zwergen-Bandes Die Rache der Zwerge. Befremdlich fand ich deshalb die zeitliche Angabe, zu der dieses Buch startet: 6241. Sonnenzyklus, Frühling. Befremdlich deshalb, da meiner Erinnerung nach Die Rache der Zwerge im Winter desselben Sonnenzyklusses endet. Da aber relativ zu Beginn dieses Buches bereits der Zwergen-Held Tungdil auftaucht, kann da irgendetwas nicht stimmen, aber nun gut. Was mir an diesem Buch gut gefallen hat, ist dass dies hier ein in sich abgschlossener Roman ist. Zwar sollte man die Zwergen-Bände gelesen haben, doch eine Kenntnis der anderen Albae-Bücher ist nicht zwangsläufig von Nöten, da es hier um gänzlich andere Haupt-Charaktere geht als in den anderen Teilen. Dunkle Pfade erzählt die Geschichte der Albae-Drillinge Firûsha, Sisaroth und Tirîgon, die durch einen Verrat als Mörder von mehreren Albae dargestellt werden und von ihrem eigenen Vater nach Phondrasôn verbannt wurden. Das Buch begleitet die drei, die zunächst unabhängig voneinander in dieser unwirtlichen Welt überleben müssen, schließlich zusammenfinden und sich dort ein Imperium aufbauen. Nebenbei erfährt man noch etwas über die Vorgänge im alten Zuhause der Drillinge. Die Geschichte ist in drei Abschnitte aufgeteilt, zwischen denen Heitz großzügig Zeit vergehen lässt und diese für den Leser zusammenfasst. Auf diese Weise wird nur das Relevante erzählt und die Spannung bleibt hoch. Allerdings hat mir nicht so gut gefallen, dass manche Entwicklungen so endgültig waren und dadurch so mancher Handlungsstrang im Nachhinein unwichtig war, da die Protagonisten eben am Ende nicht mehr sind. Gut, das alles trägt zur Charakterbildung der noch recht jungen Albae-Drillinge bei, aber dennoch hatte ich dabei das Gefühl etwas umsonst gelesen – und damit Zeit verschwendet – zu haben.
Was mir auf jeden Fall sehr gut gefallen hat und dieses Buch daher auch zu meinem Albae-Favoriten macht, ist dass Unklarheiten über Tungdil nun ausgemerzt wurden. Man erlebt hier recht plastisch, wie es Tungdil in einem Zeitabschnitt in seinem Leben hinter der schwarzen Schlucht ergeht. Ohnehin habe ich mir das Leben dort gänzlich anders vorgestellt, als es letztlich war denn Phrondrasôn, wie die Albae es nennen, ist zwar bevölkert von allerlei verfeindeten Wesen, doch die einzelnen können dort sehr wohl Gemeinschaft erfahren und in Siedlungen leben. Jedoch ist die Landschaft sehr fantastisch und von merkwürdigen Magiefeldern geprägt, und klein Vergleich zu einer schlichten Hölle, wie ich sie mir vorgestellt habe. So wird es dort nie langweilig, denn ein Volk trachtet den Albae nach dem Leben und sie können die Gestalt wandeln und da ist natürlich noch der Galran Zhadar, der eigentliche Herrscher dieser unterirdischen Welt…
Im Grunde hat das Buch alles, was einen guten Fantasy-Roman ausmacht und Heitz’ Schreibkunst trägt sein Übriges dazu bei, dass dieses Buch ein Knaller sein könnte, allerdings musste ich für mich feststellen, dass ich diese Intrigen spinnenden Albae einfach nicht mag. Die Auflösung warum die Drillinge letztlich verband wurden, trug sein Übriges dazu bei. Und auch der Alb der immer wieder Knochen für seine Kunst hamsterte fand ich einfach nur abstrus. Die Albae sind und bleiben mir einfach unheimlich unsympathisch, wie menschlich sie manchmal auch dargestellt werden. Darann litt mitunter auch meine Lesefreude. Dafür war aber ja auch Tungdil wieder von der Partie. Somit ist auch dieses Buch für mich eher nur “Beiwerk” zum Zwerge-Epos, statt ein für sich stehender Vierteiler. Lezteres ist im Grunde auch gar nicht möglich, da in den ersten beiden Teilen, in diesem und dem nächsten andere Hauptcharaktere mit von der Partie sind. Nichts destotrotz ist es schön etwas zu lesen, was etwas anderes gut, interessant und auf spannende Weise abrundet.

Fazit: Dunkle Pfade ist für mich der bisher beste Albae-Teil wenn ich auch feststellen musste, dass ich mit den Albae als Hauptcharakteren nicht wirklich grün werde. Daher empfinde ich diese Serie nur als Abrundung der Zwerge-Reihe, wenn sie auch gut und spannend geschrieben ist. Die Geschichte der Drillinge jedeweils hat mir im Grunde gut gefallen, wenn ich auch so manche Entwicklung im Umfeld als etwas zu endgültig empfand. Wer die Zwerge-Reihe mag, sollte dieses Buch auf jeden Fall lesen, da es aufgrund der Zeitspanne, die in diesem Buch vergeht, eine Lücke zwischen Die Rache der Zwerge und Das Schicksal der Zwerge schließt.