Rezension

"Der Fluss ist Leben und Tod"

Das Geschenk des Lebens -

Das Geschenk des Lebens
von Sarah Leipciger

Inhalt: Wie begleiten in dem Roman drei Figuren, aus deren Perspektive ihr Leben erzählt wird.

L'Inconnue ist die Hauptprotagonistin und schließlich auch die Unbekannte, deren Leiche in der Seine gefunden wird und von der eine Totenmaske angefertigt wird, weil ihr Gesichtsausdruck so rätselhaft und friedlich war.
Ab dem Jahr 1899 begleiten wir sie in Paris und nehmen an ihrem Leben teil, welches in der Realität so oder ganz anders ausgesehen hat, um zu erfahren, aus welchem Grund sie den Freitod gewählt haben könnte.
Pieters Handlungsstrang beginnt im Jahr 1921, als er noch ein kleiner Junge war und geht bis in die 60er Jahre, in denen er seinen kleinen Sohn, Bär, verliert, da er ertrunken ist. Wir begleiten ihn hauptsächlich in diesen Jahren.
Der dritte Handlungsstrang fängt 1987 an und handelt von der kleinen Anouk die an Mukoviszidose leidet und am Ende eine Spenderlunge erhält.

Meinung:
Das Buch ist formal sehr gut aufgebaut. Es gibt drei verschiedene Handlungsstränge aus drei verschiedenen Jahresabschnitten, sodass siech die Figuren nie persönlich hätten treffen können. Bei jeder Figur ist die Erzählform anders. Anouks Geschichte wird von einem allwissenden Erzähler erzählt. Pieters Geschichte ist in "Du"-Form, da er seinen verstorbenen Sohn Bär anspricht. L'Inconnues Geschichte wird in der Ich-Form erzählt.

Die Sprache ist großartig und sehr malerisch. Das Wassermotiv zieht sich durch den ganzen Roman und wird mit wunderschönen Beschreibungen treffend in die Geschichte mit eingebaut.

In diesem Roman sind Leben und Tod sehr nahe beieinander. Man darf an verschiedenen Schicksälern teilhaben, die einen nicht kalt lassen. Man fühlt mit den Figuren mit und teilt mit ihre Trauer und Sorgen. Zeitgleich zeigen die verschiedenen Figuren auch die Schönheit und Freude am Leben auf. Das Wasser ist hier das verbindende Element zwischen Leben und Tod, da es gefährlich und zugleich befreiend sein kann. Man kann das Wasser als Symbol für das Leben sehen.

Generell lässt sich der Roman auf Grund der poetischen Schreibweise auf vielen Ebenen lesen und lässt somit Raum für Interpretationen. Leider gibt es aber zwischendurch einige Längen.

Die Handlungsstränge werden am Ende sehr raffiniert miteinander verknüpft, sodass mir das Ende am besten gefallen hat. Der Kreis schließt sich bei einer tollen und für die Menschheit wichtigen Erfindung, die viele Leben rettet!

Fazit:
Die Atmosphäre in dem Roman ist sehr besonders, die ich bisher auch in keinem anderen Roman erlebt habe. Der Roman behandelt wichtige Themen und hallt auch nach dem Lesen nach. Er regt zum Nachdenken nach, zum Nachdenken über das Leben und den Tod, über die Schönheit und die Gefahr im Leben. Er ist wahrhaftig eine Feier des Lebens!
Trotz einiger Längen empfehlenswert!