Rezension

Der Ghostwriter

Der Ghostwriter - Cecelia Ahern

Der Ghostwriter
von Cecelia Ahern

Herman Banks ist ein Geschäftsmann, der alles hat. Eine junge Frau, eine Firma, viele Millionen auf dem Konto und mehrere Häuser. Er stammt aus ärmlichen Verhältnissen, wie man im Buch erfährt und hat durch ein Erbe schlau gearbeitet und damit seinen Wohlstand erarbeitet. Obwohl er alles hat, möchte er unbedingt einen Roman schreiben. Einen Roman, der die Menschen mitreißt und bewegt.
Für seinen Wunsch kauft er ein Haus in England, was einem früheren Autor gehörte. In diesem Haus soll sein perfekter Roman entstehen und mit seiner Frau bezieht er für unbestimmte Zeit das Haus. Er hofft dort zum einen Ruhe und Inspiration zu finden, um seine Idee zu Papier zu bringen, als auch Stabilität in seiner kaputten Ehe.

Während die erste Zeit im Haus ruhig ist, werden die nächsten Tage umso unruhiger. Gegenstände verschwinden aus dem Haus und aus den ersten Rahmenhandlungen von Hermans Idee sind die ersten Seiten seines Romans entstanden. Nur hat er sie selbst nicht geschrieben. Immer mehr Dinge verschwinden und dafür bekommt er fertige Seiten seines Romans.

Doch wie viel muss verschwinden, um den Roman fertig zu schreiben? Wird der Ghostwriter das Buch so schreiben, wie Herman es sich vorstellt und wie geht die Ehe zwischen den beiden weiter?
Auf so wenigen Seiten bleibt natürlich nicht viel Zeit, um alles ausführlich zu behandeln. Das Buch hat insgesamt 15 Kapitel und las sich wie früher ein Schulbuch, woraus man später die Charaktere analysieren musste. Die ersten Seiten haben sich sehr gezogen und konnten mich gar nicht fesseln.

Die geschriebenen Inhalte aus dem Roman von Herman heben sich durch eine andere Schrift hervor, so dass man mit der aktuellen Handlung des Romans nicht durcheinander kommt.

In dem kurzen Handlungsstrang tauchen nicht so viele Charaktere auf und die Rollen sind klar verteilt. Einige von ihnen bekommen noch tiefere Eigenschaften, wie Hattie, die neugierige Hausverwalterin, die auch mehr über das Haus weiß, als sie sagt.

Die Geschichte begann für mich nach den hundert Seiten erst spannend zu werden, als sich die Geschehnisse zuspitzen und Amber auf den ehemaligen Hausbesitzer trifft. Der Roman ist am Anfang sehr langatmig, aber man wird am Ende für sein Durchhaltevermögen belohnt und die letzten Seiten lesen wie sehr schnell, so dass Mans ich fragt: Was jetzt? Wie geht es weiter?
Das Ende ist sehr offen und steigert die Dramatik noch mehr.
Das Buch hat mir gegen Ende sehr gut gefallen, auch wenn mir die anderen Romane von Cecelia Ahern besser gefallen haben. Einige Stellen im Buch haben mich sehr an Johnny Depp in seiner Rolle im Film „Das geheime Fenster“ erinnert. Die Beschreibung von Herman, wie er zerzaust, ungewaschen und nur in Pyjama und Morgenmantel herum läuft, hat mich sehr daran erinnert.

Leider lässt die Autorin den Leser im Ungewissen, was es mit der Gestalt auf sich hat und wie lange sie sich schon im Haus herum treibt.
Die Story hat am Ende durchaus etwas Übernatürliches und hebt sich damit von den bisherigen Romanen von Cecelia Ahern ab und viele Fragen bleiben aufgrund der Kürze eher unbeantwortet.
Die Hausverwalterin Hattie deutete an, dass schon vor Herman viele versuchten in dem Haus einen Roman zu schreiben, aber nie fertig wurden.
Die Frage stellt sich, ob andere ähnliche Erlebnisse hatten oder nichts hatten, was der Ghostwriter im Tausch dafür nehmen konnte oder sie eher aufgehört hatten und anders damit umgegangen sind.
An manchen Stellen fragt man sich, ob Herman noch geistig zurechnungsfähig ist.
Alles in allem, war er, trotz dem langatmigen Einstiegs, am Ende spannend zu lesen und man bleibt mit vielen Fragen zurück, die der Fantasie des Lesers überlassen bleiben.
Wie ich bereits sagte, erkenne ich hier recht wenig von Ahern wieder, aber würde die kleine Geschichte auf jeden Fall weiter empfehlen.