Rezension

Der Preis unseres Wohlstands

Öl auf Wasser - Helon Habila

Öl auf Wasser
von Helon Habila

Bewertet mit 4.5 Sternen

Rufus, ein junger Photoreporter und Journalist und sein Kollege Zaq bekommen den Auftrag, nach der Entführung der Ehefrau eines bei einer der großen Ölgesellschaften im Nigerdelta beschäftigten Ingenieurs Kontakt zu den Entführern aufzunehmen. Der Auftrag entwickelt sich zu einer gefährlichen Odyssee durch ein durch die Ölförderung verwüstetes Land, in dem die Fördergesellschaften im Bund mit korrupten Politikern rücksichtslos ihre Interessen durchsetzen und selbsternannte Rebellenbanden die Lage auch nicht verbessern. Lange werden mir noch die Szenen mit den Hubschraubern der privaten "Ölarmee" in Erinnerung bleiben. Verlierer sind wie immer die einfachen Dorfbewohner, die zunächst angelockt mit den Versprechen von Fortschritt und Reichtum, versinnbildlicht durch die brennenden Gasfackeln.
Die Geschichte wird von Rufus in Rückblenden erzählt, die Spannung steigt mehr und mehr bis zum tragischen Ende. Habila erzählt direkt und schnörkellos, manchmal auch poetisch vom Alltag der Menschen im Nigerdelta, ihrem Kampf ums Überleben. Und bei jeder Fahrt zur Tankstelle stehen die skrupellosen Ölfördermethoden vor Augen. Ein großartiges, aufrüttelndes Buch!