Rezension

Der Schneekimono

Der Schneekimono - Mark Henshaw

Der Schneekimono
von Mark Henshaw

Ich muss zugeben, dass ich in diesen Roman mit ziemlich geringen Erwartungen gegangen bin. Mein eigentlicher Wunsch war es mehr über die japanische Kultur und auch die Traditionen herauszufinden. Doch obwohl ich in dieser Hinsicht enttäuscht wurde ist Mark Henshaws Roman ein großartiges Leseerlebnis und ein Buch, dass ich mir wahrscheinlich immer wieder durchlesen werde. Mehr dazu hier...

https://sireadhblog.wordpress.com/2016/11/19/der-schneekimono/

Im Buch wird immer wieder zwischen zwei Geschichten hin und her gesprungen. Es gibt eine Haupthandlung in der Gegenwart, die aus der Sicht des pensionierten Kommissars Auguste Jovert erzählt wird. Sein einsamer Lebensalltag in Paris wird unterbrochen von einem Brief, der von einer jungen Frau abgeschickt wurde, die behauptet , dass sie seine Tochter sei. Total verunsichert, wie er mit dieser neuen Situation umgehen soll verdrängt der Kommissar diese Neuigkeit zunächst. Doch ein paar Tage später klingelt ein älterer, japanischer Herr an seiner Tür und erzählt ihm eine Geschichte, die eine bedeutsame Parallele zu Joverts Leben besitzt. Der Fremde stellt sich als Tadashi Omura vor, ein Professor für Jura an der Kaiserlichen Universität in Tokio. Er erzählt von seiner Lebensgeschichte und von seinem besten Freund, Katsuo Ideka, den er schon seit seiner Kindheit kannte. Dieser soll ein überaus intelligenter, aber auch sehr arroganter und unfreundlicher Schriftsteller gewesen sein und so wird die zweite Haupthandlung in der Vergangenheit erzählt. Er beschreibt Idekas Aufstieg vom Studenten zum hochangesehen Schriftsteller und von seinen zwei Frauen, Mario und Sachiko. Eine bewegende und ereignisreiche Geschichte.

Das Buch ist in mehrere Teile geteilt, die mit dem Hauptthema des jeweiligen Teils betitelt sind. Meist ist dies ein Name und das hat mich als Leser besonders neugierig gemacht, wer diese Person wohl sein wird. Den Schreibstil fand ich ein bisschen gewöhnungsbedürftig, da er nicht sehr detailreich, sondern eher ein bisschen sachlich ist, aber nicht besonders schlimm. Bei den beiden Haupthandlungen hat mich die, die in Japan spielt und von Tadashi Omura und Katsuo Ikeda erzählt, am meisten beeindruckt und da diese erst später einsetzt musste ich mich erst ein wenig an das Buch gewöhnen. Die Parallelen zwischen den beiden Geschichten werden erst nach und nach aufgedeckt und deshalb nimmt auch die Spannung erst nach und nach zu. Das Buch beschäftigt sich also eher mit dem Beziehungsgefüge mehrere Personen als mit der Kultur oder dem Land Japan selbst. Das sollte man vielleicht vorher wissen, da bei mir durch das Cover dieser falsche Eindruck entstanden ist und deshalb ein kleiner Enttäuschungsfaktor am Ende des Buches da war. Jedoch weist die Geschichte des Buches so viel Gefühl auf, dass es das wieder wett gemacht hat.

Letztendlich bekommt das Buch von mir 4 Sterne, da mich die Geschichte sehr beeindruckt hat, aber es kleine Makel wie den Schreibstil oder die Erwartungen an das Buch gab.