Rezension

Der schräge Vogel auf dem Cover passt hervorragend zu diesem Buch, das ebenfalls schräg, voller Selbstironie und mit einem einmaligen Blick auf “Psychokram” mit eben diesem aufräumt.

Ist bestimmt was Psychologisches - Susanne Berkenheger

Ist bestimmt was Psychologisches
von Susanne Berkenheger

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“Ist bestimmt was Psychologisches: Wie ich auf Therapien, Tricks & Tipps pfiff und unfassbar glücklich wurde” von Susanne Berkenheger ist ein witziges und auch insprierendes Buch. In einem Selbstversuch, bzw. einer Reihe von 24 Selbstversuchen, testet Autorin Susanne Berkenheger wie es sich denn so ohne “den ganzen Psychokram” lebt, der uns moderne Menschen eigentlich immer und überall umgibt. Dazu muss sie sich allerdings erst einmal darüber klar werden, was genau das eigentlich bedeutet. Wie lebt man ohne Psychologie? Was ist Psychologie, was ureigene “Menschheitstechniken”?

Erzählt wird hier in der ersten Person, denn “Ist bestimmt was Psychologisches” ist eine Art Selbstversuchs-Tagebuch. Allerdings hat die Autorin, wie im Vorwort erklärt, zur Anonymisierung der Beteiligten und um das Buch unterhaltsamer zu gestalten, die Personen in ihre einzelnen Charakterzüge zerlegt und die verschiedenen Begebenheiten “atomisiert” und alles neu zusammengesetzt. Dabei entstehen knapp 300 Seiten teilweise sehr skurrilen Lesevergnügens, das einem  erst einmal klar macht, was genau “Psychologie” bedeuet, wo sich diese “versteckt” und was passiert, wenn man versucht sich von ihr zu lösen – erst einmal gibt das jedenfalls großes Chaos.

Berkenheger kann auf ziemlich umfassende psychologische Erfahrungen zurückblicken, allerdings nicht als (studierte) Psychologin, sondern von der ganz anderen Seite her, als Psychiatriepatientin, Psychotherapieerfahrene und allgemeiner Psychojunkie. Dadurch liegt ihrem Versuch auf Psychologie zu verzichten eine interessante Mischung aus Internet- und Hobbypsychologie sowie Erfahrungen mit “professioneller” Psychologie zu Grunde, die dafür sorgt, dass man nie das Gefühl hat, die Autorin würde in hochgestochenes Psychogeschwafel abschweifen.

Stattdessen macht es tatsächlich großen Spaß ihren Selbstversuchen Dinge ohne Psychologie zu tun zu folgen, die ganz klein anfangen (mit “Den Raum durchqueren ohne Psychologie”) und die immer eingeleitet werden von einer Auflistung der psychologischen Effekte, Fallen, etc. die sich in so einer Aktion verstecken könnten, gefolgt vom Versuch es zu schaffen, ohne sich dazu hinreißen zu lassen sich irgendwelchen psychologischen Spekulationen hinzugeben.

Der schräge Vogel auf dem Cover passt ganz hervorragend zu diesem Buch, das nämlich ebenfalls sehr schräg, voller Selbstironie und mit einem ganz einmaligen Blick auf “Psychokram” mit eben diesem aufräumt. Immer wieder entstehen dabei Situationen, in denen ich laut loslachen musste, es gibt aber auch viele interessante Infos und Fakten und Dinge, die einem zum Nachregen und vllt. auch Nachahmen anregen. Alles in allem wirklich sehr gelungen!