Rezension

Der Weg ist das Ziel oder wie ein Inder die Farbfotografie für sich entdeckte

Agfa Leverkusen - Boris Hillen

Agfa Leverkusen
von Boris Hillen

Inhalt
1977: Kishone Kumar liebt die schwarz-weiß-Fotografie, muss jedoch immer öfter feststellen, dass er mit seinem kleinen Provinzladen den Fortschritt nicht aufhalten und daher umsatteln muss. Er beschließt daher mit seinem besten Freund Amithab auf dem Motorrad nach Deutschland zu fahren und die Farbfotografie dort zu erlernen, wo dies am besten möglich ist - bei den Agfa-Werken in Leverkusen. Auf dieser Reise beschließt er die Journalistin Joan in Europa wiederzusehen, die er kurz vor seiner Abreise kennengelernt hat.

2008: Saxona macht sich Jahre später ebenfalls auf die Reise, allerdings in umgekehrter Richtung. Nach dem Tod ihrer Mutter findet sie eine Karte, die ihr einen – wenn auch spärlichen – Hinweis auf ihren Vater gibt. Ein "K" für seinen Namen ist der einzige Anhaltspunkt, den sie hat. Und dennoch macht sie sich mit ihrem Freund Tom auf den Weg, der sie ihrem Vater näher bringen soll.

Meine Meinung
Boris Hillen hat einen ungewöhnlichen Roman geschrieben, der sich dem Leser erst so nach und nach erschließt. Ich hatte wahrlich einige Momente bei denen ich verwirrt zurück blieb und mich fragte, was der Autor mir sagen will. Doch mit dem weiteren Verlauf der Handlung macht alles irgendwann Sinn und ich blieb nach den letzten Seiten sogar berührt zurück, was ich so nicht erwartet habe.

"Agfa Leverkusen" wird aus drei Erzählsträngen erzählt. Einerseits werden wir Beobachter eines Roadtrips, der so manch überraschende Wende mit sich bringt. Denn Kishone und Amithab erleben auf diesem, was sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätten ausmalen können. Andererseits macht sich Saxona auf den Weg mit ihrem Freund Tom, der alles andere als geplant verläuft. Und dann wiederum treffen in einem dritten Strang Saxona und Kishone zusammen, der in diesem Saxona mehr über sein Leben und ihre Mutter Joan erzählt.

Mir hat am besten der Teil gefallen, in dem Kishone und Amithab reisen, da sie der wohl buntesten Schar von Menschen begegnet sind. Dieser Teil war von jeder Menge skurriler Momente geprägt, die mich bestens unterhalten haben. Auch das Einbinden historischer Ereignisse in die Geschichte finde ich gelungen, da sie nie fehl platziert wirkten, sondern ihnen die Handlung einen passenden Rahmen bot.

Fazit
"Agfa Leverkusen" ist ein ungewöhnliches Buch. Ein Roadtrip, der in keinster Weise vorhersehbar und gerade deshalb besonders ist. Empfehlung für eine Geschichte, die so anders ist, dass sie gelesen werden sollte!