Rezension

Des Baumes verbindendes Band

Der Baum der Liebenden -

Der Baum der Liebenden
von Karen Witemeyer

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Baum der Liebenden" ist das Resultat eines gemeinsamen Buchprojekts, in dem vier Autorinnen zu unterschiedlichen Zeiten spielende Liebesgeschichten erzählen, die allesamt um einen besonderen Baum kreisen. Was diesen Baum so besonders macht und wie er zu seinem Namen "Baum der Liebenden" gekommen ist, erfahren wir insbesondere in der ersten Geschichte von Regina Jennings. Sie spielt 1868. Im Mittelpunkt der Erzählung steht Bella, die plant, zu ihrem 18. Geburtstag unter eben jenem Baum von einer ganz bestimmten Person ihren ersten Kuss zu erhalten - vergeblich zunächst. Doch wie es das Schicksal will, kommt es später zu einer weiteren Begegnung... 

Ein paar Jahrzehnte später ist der besagte Baum klängst zu einer Art "Wahrzeichen der Liebe" und zu einem symbolkräftigen Ort geworden. Karen Witemeyer erzählt von Phoebes Plan, in der unmittelbaren Umgebung ein Hotel zu eröffnen. Barnaby wurde von Phoebes Vater erwählt, sie darin tatkräftig zu unterstützen, doch tatsächlich sind die Interessen und Ideen so unterschiedlich, dass ein erbitteter Wettkampf zwischen Beiden entfacht. Natürlich geht es auch in dieser Geschichte am Ende um Liebe... 

In der dritten Geschichte erzählt Amanda Dykes von einem Rückkehrer aus dem Krieg: Luke. Nachdem dieser in Kriegszeiten in einem permanenten Briefkontakt mit Hannah, der Schwester eines gefallenen Freundes, stand, lernen Beide sich nun kennen - aber auch lieben? 

Abgerundet werden die drei vorherigen Geschichten durch einen Text von Nicole Deese, die die Erzählstränge nochmals zusammenführt. Hier steht der Baum, eine alte Eiche, selbst im Vordergrund. Gärtnerin Abby versucht mit aller Kraft, das Wahrzeichen der Liebe zu retten, für deren Erhalt sie sich stark macht. Ob ihr dies gelingt, soll hier natürlich nicht vorweg genommen werden.

Das Erzählkonzept des Buches gefällt mir sehr. Es ist einmal etwas ganz Anderes, heterogene Geschichten durch einen gemeinsamen Faden miteinander zu verbinden. Dieses Ziel ist für mich auch gut aufgegangen, denn jede Autorin leistet ihren je eigenen Beitrag zum Gemeinschaftsprojekt. Besonders berührt hat mich die letzte Geschichte, ich fand aber auch die anderen Erzählungen lesenwert und unterhaltsam: die eine mehr, die andere weniger. Bedauerlich fand ich hingegen, dass der Bezug zum Glauben bzw. zu christlichen Werten hier doch sehr marginal war. Da hatte ich mir mehr erhofft. Dennoch kann ich dieses Buch allen empfehlen, die sich mal auf ein Buchprojekt der anderen Art einlassen möchten und ein unterhaltsames Buch für zwischendrin suchen.