Rezension

Deutschland auf dem Weg zu neuen Außenpolitischen Qualitäten - lesenswert!

Führungsmacht Deutschland - Leon Mangasarian, Jan Techau

Führungsmacht Deutschland
von Leon Mangasarian Jan Techau

Rezension
Auf der Suche nach der neuen Rolle Deutschlands im Konzert der "großen Politik"!

Die aktuelle Politik stellt die Welt, Europa und nicht zuletzt Deutschland vor eine Reihe (sehr) großer Herausforderungen. Die Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten und die hiermit verbundene veränderte außenpolitische Rolle der USA als bisherige Schutzmacht (insbesondere Europa gegenüber) ist ins Wanken geraten - wohin steuert Trump und wohin lässt die USA sich steuern?
Daneben die zunehmend kritische Haltung Russlands dem Westen gegenüber, Gefahr durch islamistischen Terror im Nahen Osten, aber auch in den Territorien Europas, Findungs-, Orientierungs- und Finanzkrisen innerhalb der Europäischen Union.
Spannende und herausfordernde Zeiten stehen bevor!

Jan Techau und Leon Mangasarian sehen Deutschland hier in einer exponierten Position: Neues Vertrauen in sich und die westlichen Partner, insbesondere in Europa, sind gefragt. Deutschland als größtes und wirtschaftsstärkstes europäisches Land hat die Aufgabe sich seiner Führungsposition bewußt zu werden und sie, in Kooperation mit den europäischen Partnern wahrzunehmen.
Führung übernehmen, ohne sich selbst zu überfordern oder den Nachbarn Angst einzujagen - teilweise ein Balanceakt auf glattem Untergrund.

Auf der Basis des Führungskonzepts von Robert Greenleaf - der sogenannten "dienenden Führerschaft (Servant Leadership)" wird die aktuelle Position Deutschlands im Hinblick auf (s)eine künftige Rolle unter die Lupe genommen.
Der wirtschaftliche und politische Weg Deutschlands seit 1949 vom zerstörten Nachkriegsland bis zur gefestigten modernen Demokratie heutiger Tage wird unter verschiedenen Aspekten beleuchtet.
Merkel als politische Führungskraft - führt sie Deutschland auf den Weg eines "Servant Leaders"?
Welche Fakten sprechen dafür, dass Deutschland diese Rolle geradezu übernehmen muss (so die Meinung der Autoren)?
Die geopolitische Lage Deutschlands als führende Industrienation einerseits, aber als Rohstoffarmes Land andererseits und die hiermit verbundene Abhängigkeit eines gelingenden Handels, zeigen die Verbundenheit und die Abhängigkeit mit Partnern, die ähnliches wollen und fördern.
Die Frage nach der deutschen Angst, dem Widerwillen bzw. dem fehlenden Selbstvertrauen vor einer raschen und konsequenten Übernahme einer Führungsposition in Europa im Sinne eines dienenden Führers, wird im Detail betrachtet und brillant kommentiert. Die Autoren zeigen mögliche Wege auf, die ihnen aus ihrer langjährigen Erfahrung als Wissenschaftler, Journalisten und Experten des internationalen (Sicherheits-)politischen Parketts machbar erscheinen.

Eine interessante und ermutigende Lektüre für die künftige politische Rolle Deutschlands im Dienste seiner Partner, ohne die eigenen Bedürfnisse unter den Tisch zu kehren.

Ein bereicherndes und zum Nachdenken ermunterndes Essay, das für Gesprächsstoff sorgen sollte!