Rezension

Die Begeisterung vom Autor fehlt

The Wild Hunt - M. H. Steinmetz

The Wild Hunt
von M. H. Steinmetz

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die Story:
Das ganze Buch versprüht ein Flair wie alte Gruselgeschichten am Lagerfeuer. Dabei lässt Herr Steinmetz den Leser eine ganze Weile im Dunkeln tappen und man hat bis zur Hälfte des Buches lediglich eine Ahnung, in welche Richtung der Plot geht. Es ist natürlich keine ausgefallene Geschichte, denn die Phantasiewesen, um die es hier geht, wurden so oder so ähnlich schon hundertfach in Büchern behandelt. Leider gehören diese Wesen nicht zu meinen Lieblingsgestalten in der Fantasy-Welt. Das könnte einer der Gründe dafür sein, warum mir in "The Wild Hunt" das Soggefühl fehlt. Ein weiterer Grund ist der irreführende Klappentext. Denn um den angepriesenen Serienkiller geht es nur am Anfang und er spielt lediglich eine unbedeutende Nebenrolle. Schade, das hätte man sicher auch geschickt miteinander verknüpfen können.

Die Charaktere:
Ungewöhnlich ist hier, dass es keinen Hauptcharakter gibt. Zumindest kann ich dem Buch keinen zuordnen. Alle Charaktere sind sehr oberflächlichangerissen und es fehlt der Tiefgang. Auch die Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften wirken auf mich stellenweise etwas unrealistisch und aufgesetzt. Alle Figuren strahlen etwas unliebsames aus, mit niemandem konnte ich warm werden.
Der Leser erlebt hier 2 Parteien, die sich auf gewisse Art und Weise bekriegen. Bis zum Ende ist wirklich schwer zu erkennen, wer hier eigentlich "der Böse" ist. Das ist wirklich raffiniert. Man muss sich als Leser eben einfach sein eigenes Bild machen. Bei mir wechselt die Sympathie daher von einer Partei zur anderen und zurück. Unglaubwürdig finde ich in dem Zuge, dass beide Fraktionen ihren Opfern bereitwillig ihre Geschichte erzählen.

Der Schreibstil:
Die Kapitel sind intelligent miteinander verknüpft und geben einen guten Rundum-Blick. 
Was ich hingegen gar nicht mag und was der Autor sehr gern als Erzählperspektive verwendet, ist die personale Multiperspektive, allerdings INNERHALB der Kapitel. Beginnt das Kapitel mit Nick, endet es mit Sue und mittendrin wechselt es auch noch zwischen einzelnen Protagonisten. Für mich ist dies einfach verwirrend und ich fände es verständlicher, wenn es innerhalb eines Kapitels bei einer Person bliebe.
Außerdem habe ich unglaublich viele Rechtschreibfehler entdeckt, die das Lesen stellenweise enervierend machen. Sicherlich auch ein Verschulden des Verlages.
Leider hatte ich die ganze Zeit über das Gefühl, dass der Autor nicht hinter der Geschichte steht und nicht mit Begeisterung dabei ist, wie z.B. bei seinem Werk "666 - Hell's Abyss". Sehr schade.

Ende:
Das Ende kommt für mich in dieser Art nicht unerwartet und mutet stellenweise fast schon klischeehaft an. Ich weiß nicht, was ich mir vorgestellt habe, aber das so auf jeden Fall nicht. Trotzdem ist ein kleines Happy End dabei.

Fazit:
Das Flair von alten Gruselgeschichten am Lagerfeuer wird leider durch oberflächliche Charaktere und viele Rechtschreibfehler getrübt. Auch fühlt es sich so an, als fehlte dem Autor die nötige Begeisterung für sein Werk.
2 1/2 von 5 Isis'