Rezension

Die Halbdackelin

Bonnie Propeller -

Bonnie Propeller
von Monika Maron

Bewertet mit 5 Sternen

Heimat lebt in der Erinnerung

Die Ich-Erzählerin hat sich die letzten Jahre schon von zwei Hunde begleiten lassen. Zuerst kam Bruno und nach dessen Tod Momo. Die wackeren Rüden, nahmen ihr oft das Gefühl der Einsamkeit. Auch nachdem das zweite Tier gestorben ist, will sie nicht ohne tierischen Weg-Begleiter sein.

Über Umwege kommt sie an die Mischlingshündin Propeller. Der Name erschließt sich zuerst niemandem und so bekommt das struppige Fellnäschen einen Beinamen, Bonnie. Bonnie Propeller erfüllt die Erwartung ihrer Besitzerin in keiner Weise. Erst langsam gewöhnt sich die fast achtzigjährige an die Hündin.

Die Geschichte liest sich so einfach. Dennoch habe ich zwischen den Zeilen vieles wahrgenommen, was offen unausgesprochen bleibt. Da ist die Einsamkeit welche die Ich-Erzählerin immer wieder an die seelische Bindung zu einem Tier regelrecht drängt. Denn sobald das eine verstorben ist, rückt schon das nächste nach. Interessant fand ich den Bezug, den sie zur gefühlten ländlichen Freiheit herstellt. In Mecklenburg-Vorpommern steht ein Haus, in das sie sich auch während des Corona-Lockdowns zusammen mit Bonnie Propeller zurückzieht. In der idyllischen Umgebung kommt das kluge und sensible Tierchen mehr aus sich heraus, was die Zuneigung ihrer Halterin ihr gegenüber wachsen lässt.

Mir ist Bonnie Propeller auch ans Herz gewachsen.