Rezension

Die Kreativität kommt nicht voll zur Entfaltung

Fynn Phönix: Band 1 - Tim Gebert

Fynn Phönix: Band 1
von Tim Gebert

Bewertet mit 3 Sternen

Der Fantasy-Roman "Fynn Phönix und die Legende der heiligen Erzengel" von Tim Gebert ist ein vielversprechendes Debüt, das für die Zukunft des Autors und der Reihe viel Gutes verspricht. Die Kreativität der Geschichte ist faszinierend, ebenso wie die stetig wachsende Zahl an Figuren das Buch bereichern. Der Erzählstil erscheint noch nicht vollständig ausgereift, doch ansonsten ist "Fynn Phönix" ein spannender Auftakt der Reihe.

Mit "Fynn Phönix" präsentiert Tim Gebert der Welt ein neues Fantasy-Epos, das sich in Sachen Kreativität nicht hinter anderen, berühmten Vorgängern wie "Harry Potter" oder "The Magician's Guild" verstecken muss. Auch hier haben wir eine fremde Welt, in der Kinder an einer Schule lernen sollen, ihre magischen Fähigkeiten zu beherrschen. Auch hier gibt es Gegner, die man erst im Laufe der Geschichte wirklich einzuordnen lernt. Auch wenn das Konzept nicht neu ist, so ist die Umsetzung doch herausragend, da diverse neue Ideen, selbst in den kleinsten Details, eingebracht werden.

Fynn begegnet in der fremden Welt einer Reihe von anderen Figuren, sowohl Schülern, als auch Lehrern im weitesten Sinne. Es ist spannend mitzuverfolgen, wie sie alle Stück für Stück besser werden und lernen, ihre jeweiligen Kräfte zu kontrollieren. Im Hintergrund läuft die ganze Zeit der große Kampf weiter und wir lernen immer mehr über die Motivation aller Beteiligten. Ich gebe zu, ich habe schon seit meinem zwölften Lebensjahr selbst einen Fantasy-Roman in der Schublade liegen, der sich mit dem Kampf der Engel gegen die Dämonen - als Stellvertreter Gottes gegen den Teufel - beschäftigen, entsprechend fasziniert war ich von dieser Plot-Idee.

So fesselnd die Geschichte selbst auch ist, kann ich doch aufgrund des Schreibstils keine volle Punktzahl geben. In diesem Fall ist es weniger die Formulierung der Sätze, die mich stört, sondern die Art des Erzählens. Oft bekommen wir kleine, triviale Alltagssituationen geschildert, welche weder für die Charakterentwicklung noch für den Fortgang der Handlung von Bedeutung sind. Es ist tatsächlich nicht wichtig und bringt den Leser nicht weiter, wenn er weiß, dass der Held gefrühstückt hat und woraus genau das Mal bestand oder dass er zum Schluss noch ein Glas Wasser getrunken hat. Wenn mehrere Szenen aufeinander folgen, in denen der Autor nicht mehr zu sagen hat als "dann tat er dies" und "danach geschah das", bedeutet das, dass diese Szenen für das Buch nicht relevant sind. Sie führen lediglich zu Langatmigkeit und damit schnell zu Langeweile. Das hat mich leider immer wieder aus dem Lesefluss rausgebracht. Ein etwas strafferer Erzählstil würde dieser Geschichte gut tun und die Kreativität nicht in einer Menge von zu lang geratenen Szenen ersticken.