Rezension

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** Die Macht der Worte **

Dein Wille geschehe - Michael Robotham

Dein Wille geschehe
von Michael Robotham

Bewertet mit 5 Sternen

Was ich gleich zu Beginn verraten kann: Endlich! Endlich mal wieder ein spannender, fesselnder Psychothriller, der seinem Genre alle Ehre macht! Oft steht zwar „Psychothriller“ drauf, aber „drin“ ist dies keineswegs immer. Mir hat das Buch „Dein Wille geschehe“ von Michael Robotham sehr gut gefallen.

Das Buch ist unterteilt in rund 70 Kapitel, die jedoch aus zwei verschiedenen Sichtweisen geschrieben sind. Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Psychotherapeut Joe O’Loughlin geschrieben, einige andere zwischendurch aber immer wieder aus der Sicht des Täters. Man unterscheidet schnell, welche Person gerade erzählt, da die Kapitel des Täters kursiv geschrieben und deutlich kürzer als die anderen sind.

Was relativ harmlos beginnt – eine nackte Frau, die den Freitod mit einem Sprung von der Brücke wählt – entpuppt sich als durchtriebenes Psychospiel. Ein Mann unterzieht Frauen binnen weniger Stunden einer so drastischen Gehirnwäsche und gibt vor, deren Kinder in seiner Gewalt zu haben, so dass die Frauen sogar ihr eigenes Leben opfern. Dass der Täter dies nur zum Schein vorgegeben hat, werden diese Frauen nie mehr erfahren.

Als die Verbindung zwischen den beiden Opfern hergestellt und deren Leben genauestens analysiert wird, wird schnell klar, wer der Täter sein muss. Doch dieser ist ein exzellent ausgebildeter, international eingesetzter Verhörspezialist der britischen Armee und somit zum einen verdammt gut und zum anderen verdammt unberechenbar.

Als Joe O’Loughlin, der die Ermittler mit seinem Wissen unterstützt, selbst ins Fadenkreuz des Täters rückt, wissen alle Beteiligten, dass ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Denn diesmal gibt der Täter nicht nur vor, jemanden in seiner Gewalt zu haben, diesmal hat er dies tatsächlich.

Ein wirklich spannender und fesselnder Schreibstil eines Autors, der mir bis zu diesem Buch völlig unbekannt war. Michael Robotham schafft es – unter anderem auch durch die stellenweise Einbringung der Sichtweise des Täters – eine richtig gute Story von der ersten bis zur letzten Seite abzuliefern. Trotz der recht hohen Seitenzahl wird „Dein Wille geschehe“ zu keiner Zeit langweilig oder langatmig. Die psychologischen Analysen, die die Ermittler teilweise vornehmen passen hervorragend zu der Story und lassen nach und nach ein Teil zum anderen passen.

Ich hatte mir bereits während des Lesens gedacht, dass der Täter auch den Psychotherapeuten und seine Familie bedrohen könnte, aber als es dann tatsächlich soweit war, schien nichts vorhersehbar, sondern durchweg spannend und fesselnd.

Wie bereits erwähnt, kannte ich die vorherigen Teile aus der Joe O’Loughlin Reihe nicht. Dass es sich hierbei bereits um den vierten. Teil handelte, bemerkte ich erst, nachdem ich ca. 20 Prozent gelesen hatte. Ich hatte aber nicht das Gefühl, dass mir grundlegende Informationen fehlten, da lediglich ein kleiner Hinweis auf die in der Vergangenheit vorgefallenen Dinge gegeben wurde. Diese wurden nur oberflächlich erwähnt, so dass es kein „Beinbruch“ war, das ich mit diesem Buch begonnen hatte.

Da mir „Dein Wille geschehe“ aber so gut gefallen hat und auch der Schreibstil durchweg positiv war, werde ich nun demnächst mit den vorherigen Teilen dieser Reihe von Michael Robotham beginnen.