Rezension

Die neue Freiheit der 1960er-Jahre

Der Salon -

Der Salon
von Julia Fischer

Bewertet mit 5 Sternen

Bayern im Jahr 1963: Marlene Landmann, genannt Leni, hat einen Praktikumsplatz in einem Starsalon in London ergattert. Für die junge Friseurin wird damit ein Traum Wirklichkeit. Doch ein Versprechen, das sie ihrer Mutter gegeben hat, bedroht ihre gewonnene Freiheit. Aber sie ist nicht die einzige, deren Vergangenheit zu Problemen führt…

„Der Salon - Ein hoffnungsvoller Aufbruch“ ist der zweite Band einer Dilogie von Julia Fischer.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog, der im März 1963 zeitlich verortet ist. Daran schließen sich 38 Kapitel und der Epilog an. Erzählt wird die Geschichte aus sich abwechselnden Perspektiven, beispielsweise aus der Sicht von Leni und der von Schorsch. Der Aufbau ist schlüssig und funktioniert gut.

Der Schreibstil ist - wie im ersten Band - sehr anschaulich, atmosphärisch und bildhaft. Authentische Dialoge und gelungene Beschreibungen lassen das Geschehen vor dem inneren Auge lebendig werden. Wer den Auftakt verpasst hat, kann auch dem zweiten Teil sehr gut folgen. Dennoch empfiehlt es sich, die Geschichte von Anfang an zu lesen.

Protagonistin Leni ist ein sympathischer und interessanter Charakter geblieben. Sie durchläuft nun eine realitätsnahe Entwicklung. Auch die übrigen Figuren wirken lebensnah und verfügen über ausreichend psychologische Details. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich nachvollziehen. 

Die Autorin beweist zum wiederholten Mal, dass sie nicht nur mit ihren Liebesromanen, sondern auch mit einer historischen Familiensaga überzeugen kann. 

Mit seinen vielfältigen Themen bietet auch der zweite Band der „Salon“-Reihe interessante Fakten zu unterschiedlichen Facetten des Lebens im historischen München und darüber hinaus. So werden Unterhaltung und Wissenswertes auf angenehme Weise verknüpft. Politische, gesellschaftliche und kulturellen Ereignisse fügen sich wunderbar ein. Dabei tritt die gründliche und umfassende Recherche der Autorin zutage. Auch diesmal lässt uns Julia Fischer an ihren Quellen teilhaben und stellt Hinweise zu weiterer Literatur zur Verfügung. Ein schönes Extra ist das Rezept für Bayrisch Creme.

Auf den rund 500 Seiten ist der Roman abwechslungsreich und kurzweilig. Die Handlung ist durchweg schlüssig und kohärent, aber dank mehrerer überraschender Wendungen nicht zu durchsichtig. Zudem konnte mich die Geschichte immer wieder berühren.

Das stimmungsvolle, nostalgisch anmutende Cover gefällt mir sehr und passt hervorragend zum ersten Band. Auch der Titel fügt sich gut ein.

Mein Fazit:
Mit „Der Salon - Ein hoffnungsvoller Aufbruch“ ist Julia Fischer eine lesenswerte Fortsetzung gelungen, die meine Erwartungen in vollem Umfang erfüllt hat. Ein Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle, und ein Lesehighlight in diesem Jahr.