Rezension

Die perfekte Mischung zwischen Identitätssuche und Freundschaft

Solitaire -

Solitaire
von Alice Oseman

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bin ein großer Fan der Heartstopper Reihe und habe mir fest vorgenommen jetzt endlich auch ihre anderen Bücher zu lesen. Da kommt die Neuauflage von „Solitare“, also Tori Springs Geschichte gerade richtig.

Tori ist eine Außenseiterin - sie schaut lieber im Bett Filme, als auf Partys zu gehen, ist meistens Stil und gibt sonst sarkastische Kommentare ab und sieht vieles sehr negativ. Das ändert sich, als Michael Holden, der gerade auf ihre Schule gewechselt hat, es sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheint, sie aufzumuntern und sie deshalb überall hin verfolgt. Und dann taucht auch noch „Solitare“ auf, eine Organisation, die die ganze Schule in Gefahr bringen könnte.

Am Anfang habe ich mir etwas schwer getan in die Geschichte einzutauchen - und das, obwohl ich die Heartstopper-Welt ja eigentlich schon ein bisschen kenne. Tori ist nämlich einerseits eine sehr interessante Protagonistin, mit vielen spannenden Beobachtungen und Meinungen, mit denen man sich - wenn man selbst auch immer „anders“ war - sehr gut identifizieren kann; andererseits musste ich mich erst etwas an ihre wirklich trockene und pessimistische Art gewöhnen. Im Laufe des Buches wird immer deutlicher, warum sie sich so verhält und am Ende hat alles Sinn gemacht.

Sobald ich dann jedoch mich etwas auf die Protagonistin und auch die neuen Charaktere eingelassen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Handlung hat für mich einen unglaublichen Sog entwickelt, der einerseits mit Toris Charakterentwicklung zusammen hang, aber auch der intensiven Auseinandersetzung mit Fragen wie Freundschaft, Identität und dem Erwachsen werden. Es geht um den Druck und die Überforderung, die man vielleicht manchmal in der Schule - besonders in Bezug auf Leistungen und die eigene Zukunft, aber auch bei dem Wunsch dazuzugehören verspürt. Es geht um sich verändern, neue Seiten an sich und anderen kennenzulernen und es geht um den Mut, etwas gegen ungute Ereignisse zu entwickeln, auch wenn alle anderen tatenlos dagegen stehen.Zum Ende hin hätte ich mir gewünscht, dass Toris depressive Verstimmung mehr erkannt und angesprochen wird. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass diese einfach als Teil ihres Charakters dargestellt wird und nicht als eine Krankheit bei der sie dringend Hilfe bräuchte.

So entstand letztendlich für mich die perfekte Mischung zwischen dem spannenden Aspekt der Soitare-Aktionen und tiefgründigen, nachdenklichen Aspekten. Das Buch habe ich dann innerhalb von zwei Tagen verschlungen und mir am Ende gewünscht, noch etwas mehr Zeit mit Tori, Michael, Becky, Charlie, Lucas und Nick verbringen zu können.

FAZIT: 

„Solitare“ ist nicht nur eine perfekte „Fortsetzung“ für alle Fans von „Heartstopper“, sondern behandelt vor allem zentrale Themen wie das Erwachsen Werden,Identitätssuche , Einsamkeit und Freundschaft. Es macht einerseits nachdenklich und schafft es doch andererseits erneut mühelos zum absoluten Wohlfühlbuch zu werden.

4, 25 von 5 Sternen