Rezension

Die Streetart-Künstlerin und der Polizist

Shattered Hearts - Anne-Marie Jungwirth

Shattered Hearts
von Anne-Marie Jungwirth

Bewertet mit 5 Sternen

Bei weitem nicht die üblichen Charaktere

Der Klappentext: „Die Streetart-Künstlerin Sam träumt davon, die Gesellschaft zu verändern. Als der attraktive Polizist Otis sie bei einer ihrer illegalen Aktionen erwischt, will sie ihn einfach nur hassen. Schließlich sorgt er ihrer Meinung nach lediglich dafür, dass die Rechte der privilegierten Klasse geschützt werden und nicht die von Minderheiten und Frauen. Doch plötzlich taucht Otis überall auf, wo sie ist, und die beiden fühlen sich trotz ihrer unterschiedlichen Definitionen von Recht und Unrecht unwiderstehlich zueinander hingezogen. Alles könnte so schön sein. Doch Sam kann das Sprayen nicht lassen und Otis nicht wegsehen ...“

Zum Inhalt: Die Künstlerin Sam ist obdachlos, sie arbeitslos, lebt in einem Abbruchhaus und ernährt sich von containern, außerdem sprüht sie Graffiti, unerlaubt und wo es ihr gerade gefällt, nicht aus Zerstörungswut, sondern weil sie ein Statement setzten will. Otis hingegen ist Streifenpolizist, gesetzestreu und ordnungsliebend. Die beiden lernen sich ausgerechnet bei einer Verhaftung kennen, Otis erwischt Sam auf frischer Tat beim Sprayen und nimmt sie fest. Und obwohl sie gegen das Gesetz verstoßen hat, kann ihr Otis mehr oder weniger aus der Klemme helfen und die beiden so unterschiedlichen Charaktere kommen sich näher. Bis ja bis Sam ein Graffiti sprüht, das ihr Otis nicht so einfach verzeihen kann.

Shattered Hearts ist der 2. Band der ONLY-BY-CHANCE-Serie von Anna-Marie Jungwirth, die beiden Teile nehmen aber nicht einmal Bezug aufeinander und sind absolut unabhängig voneinander zu lesen. Die einzige Gemeinsamkeit, sind quasi ungewöhnliche Protagonisten vom Rande der Gesellschaft.

Zum Stil: Mir persönlich hat der Schreibstil von Anne-Marie Jungwirth sehr gut gefallen, ich empfand ihn als locker, flüssig und entspannt. Erzählt wird abwechselnd von den so unterschiedlichen Protagonisten Sam und Otis in Ich-Form. Und mich haben gerade diese Gegensätze so gereizt, vor allem Sam ist jetzt nicht gerade die übliche Protagonistin eines Liebesromans, in ihrer (finanziellen) Situation ist sie mehr aus Trotz, sie hätte andere Möglichkeiten und auch als Künstlerin, würden ihr andere Wege offenstehen, bzw. wären ihr offen gestanden, aber sie hat sich eigentlich ganz bewusst so entschieden, obwohl sie im Nachhinein nicht mit allen Entscheidungen so glücklich ist. Und auch der brave Otis, ist aus seiner eigentlich vorhergesehenen Rolle ausgebrochen und quasi das Schwarze Schaf der Familie.

 

Mein Fazit: Ein Liebesroman, der es schafft eine gewisse Gesellschaftskritik zu üben und einige unbequeme Themen anzusprechen.

 

Ich danke dem Lyx Verlag und NetGalley für das Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde davon aber nicht beeinflusst.