Rezension

Die Unruhigen

Die Unruhigen - Linn Ullmann

Die Unruhigen
von Linn Ullmann

Bewertet mit 5 Sternen

Linn Ullmanns "Die Unruhigen" hat mich sehr begeistert. Völlig zurecht hat sie für dieses Buch den norwegischen Rundfunkpreis erhalten. Die Ich-Erzählerin berichtet über ihr Familienleben und lässt die Geschichte der Familie an sich vorbeiziehen. Vieles erschließt sich ihr im Gespräch mit ihrem Vater, manches schlussfolgert sie. Wie hoch der autobiographische Anteil dieses Romans ist, kann man nur vermuten und ich vermute: sehr hoch. Ullmann ist eine genaue Beobachterin und erzählt nüchtern und daher sehr beeindruckend. Ihr Buch ist dennoch nicht einfach so nebenher wegzulesen, da chronologisch erzählt wird, das mag auf so manchen anstrengend und ermüdend wirken, man muss Bücher dieser Art mögen und sich darauf einlassen.
"Er war siebenundachtzig, als die Idee zu diesem Buch entstand. Manchmal vergaß er Worte oder verwechselte die Worte, aber sein Gedächtnis war besser als meins. Einen Plan zu haben. Das ist die Devise unserer Familie. Ich habe eine große Familie."(S. 60)
Ullmann beschreibt viel und genau, dadurch verlangsamt sich das Lesen, mir gefällt das sehr. Das Cover des Buches nimmt diese Klarheit und Nüchternheit sehr gut auf. Ich hätte in der Buchhandlung sofort nach diesem Buch gegriffen.