Rezension

Die vorgegebene Zeitspanne, in der man ohne Dekompressionsstopp wieder auftauchen kann...

Nullzeit, 4 Audio-CDs - Juli Zeh

Nullzeit, 4 Audio-CDs
von Juli Zeh

Bewertet mit 2 Sternen

Sven hat sich als Tauchlehrer auf einer Insel im Ausland selbstständig gemacht. Seine Freundin Antje unterstützt ihn sowohl bei der Organisation des Unternehmens als auch bei der Gästebetreuung. Alles läuft einigermaßen gut, bin eines Tages ein Ehepaar aus Deutschland anreist die, für die Dauer ihres Aufenthaltes, Sven exklusiv als Tauchlehrer und Reiseführer buchen.
Nach dem ersten Tag, an dem Jola ihrem Mann bei einem Tauchgang die Sauerstoffzufuhr abdreht und Theo versucht Jola von einem Geländer in den Abgrund zu schubsen, wird klar, dass mit den beiden etwas nicht stimmt. Sven, der das Verhalten der beiden nicht einordnen kann, schwankt zwischen Verärgerung, Wut und Verständnis. Und obwohl er sich auf keinen Fall in ihre undurchsichtigen Machenschaften hinein ziehen lassen möchte, findet er sich bald Mitten in ihren Verstrickungen wieder.

Meine Meinung:
Die Beschreibung der Geschichte hat mich wirklich begeistert und ich hatte auf eine spannende, thrillerhafte Handlung gehofft. Leider wurden meine Erwartungen entäuscht.
Juli Zehs Protagonisten, alle recht problembeladen, wirken die meiste Zeit beängstigen neurotisch und schaften es nicht mich in ihren Bann zu ziehen. Sie wecken das Interesse des Zuhörers noch nicht einmal so weit, dass man unbedingt wissen möchte, was sich hinter ihrem irrationalem Handeln eigentlich verbirgt.
Der Erzählstrang wird immer wieder durch Jolas Tagebucheinträge unterbrochen. Diese "Einblendungen" haben mir gut gefallen. Der Zuhörer erfährt dadruch wie Jola einzelne Momente bzw. Situationen aus ihrer Sicht erlebt oder wie es ihr in Wirklichkeit dabei geht. Juli Zeh gelingt es in diesen Abschnitten gut die tiefen, seelischen Verwundungen dieser Frau heraus zu arbeiten. 
Die beiden Sprecher Britta Steffenhagen und Thomas Sarbacher haben das Hörbuch für mich gerettet. 
Britta Steffenhagen ist als Moderatorin, Reporterin und Synchronsprecherin bekannt. Sie liest Jolas Tagebucheinträge und mit ihr erhält der Zuhörer einen bewegenden Einblick in die Gefühlswelt der Protagonistin.
Thomas Sarbacher liest die eigentliche Geschichte. Mit seiner angenehmen Stimme und seiner Interpretation die Geschichte zu vertonen "hält" er den Zuhörer vor dem Wiedergabegerät dann doch noch fest.
Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine gekürzte Fassung. An einigen Stellen finden sich Sprünge in der Handlung wieder, die der Verständlichkeit der Geschichte nicht gerade zuträglich sind. Schade.

Fazit:
Die beiden Sprecher vertonen die Geschichte sehr ansprechend und trösten somit über so einige Unstimmigkeiten der Handlung hinweg.
Von der Geschichte an sich habe ich mir mehr erwartet und bin daher etwas enttäuscht.

 

Kommentare

Britta Röder kommentierte am 24. März 2014 um 15:12

Okay, jetzt werde ich mit eher gebremster Erwartungshaltung an die nächste Lektüre von Frau Zeh gehen.