Rezension

Die Welt des Bösen verstehen lernen, um sie zu besiegen!

Die dunkle Leidenschaft -

Die dunkle Leidenschaft
von Reinhard Haller

Bewertet mit 5 Sternen

Die Fortsetzung auf der Welle „Das Wunder der Wertschätzung“ in einer bösen Welt, die durch „Transparenz ihren Schrecken verliert“!

Professor Reinhard Haller konnte „Das Wunder der Wertschätzung“ und er kann auch disparat „Die dunkle Leidenschaft“. Dieses Buch über den Hass und seine Verwandten habe ich - selbst noch nie hassend - an einem Tag verschlungen und fühlte mich erhellt. Dies gelingt durch eine kurzweilige Struktur, den verständniserzeugenden Aufbau der Kapitel, den Schreibstil und die populärwissenschaftliche Sprache. Unspektakulär und leicht, kein bisschen schwer zu verstehen und reichhaltig angehäufelt mit Fakten aus bspw. Neurologie, Psychologie und Geschichte streift das Buch durch alle Facetten des Hasses. Höchst aktuell und auch unter Bezugnahme auf den Ukrainekonflikt zeigt das Buch, wie Hass und seine Verwandten bspw. Neid, Wut, Zorn und Verachtung in der Menschheit verankert sind und wie sie erklärt werden können. Haller avisiert hier zurecht, er wolle „dem Hass durch Transparenz den Schrecken nehmen“. Emotionale und kognitive Anteile werden beleuchtet, so dass eine ganzheitliche Betrachtung der auf Zerstörung gerichteten Abneigung entsteht. Damit hört der Autor zum Glück nicht auf, er mündet das Buch in Wege aus dem Hass. Dies empfand ich nach 200 Seiten Verständnis für diese dunkle Leidenschaft als sehr erbaulich. So bin ich nach dem eigentlich Schrecklichen, dem Dunklen am Ende doch ermutigt und voller Tatendrang, die To-Do-Liste gegen den Hass in die Welt zu tragen, selbst umzusetzen wo immer es geht und zu hoffen, dass viele Menschen dieses Buch lesen und es ebenso tun.

Dieses Buch ist ein Muss für alle Betroffenen, Hassende und Gehasste. Es ist eine Zusammenstellung für alle, die kopfschüttelnd Hate-Speech wahrnehmen oder vor dem Phänomen Putin fassungslos sind. Dieses Buch ist auch eine Goldgrube für True-Crime-Fans und schaut darüber hinaus sogar hinter die Kulissen der bloßen Crime-Fakten. Gewünscht hätte ich mir mehr wissenschaftliche Fundierung, indem bspw. durch Fußnoten auf die quellengebende Literatur hätte verwiesen werden können, damit ich in meinem Beruf als Coach das eine oder andere noch hätte vertiefend nachlesen können.