Rezension

Dieses Buch lässt mich nicht so leicht los

Das dunkle Kind - Margaret Forster

Das dunkle Kind
von Margaret Forster

Inhalt:
 
Julia ist Kinderpsychologin und zu ihr kommen Kinder, besonders Mädchen, die nach aussen hin, höflich und wohlerzogen sind. Doch alle haben eine dunkle Seite: sie stehlen, hauen ab, verkriechen sich tagelang im Bett, schlagen und tyrannisieren ihre Umwelt.
Da ist zum Beispiel Honor, die genau weiß, wie sie jemanden Schmerzen zufügen kann. Ohne Grund, einfach aus Spaß. Oder die immer lächelnde Claire, wo das Lachen aber die Augen nicht erreicht.
Durch ihre Arbeit und Gespräche mit den Mädchen bewegen etwas in Julia. Stückchenweise dringt ihre Vergangenheit an die Oberfläche. 
 
Meine Meinung:
 
Schon auf den ersten Seiten merkte ich, dass es ein aufwühlendes Buch werden wird, ein Buch, welches mir länger in Erinnerung bleiben wird und wo ich mir viele Gedanken darum machen werde. Es ist ein Buch, welches sehr in die Tiefe geht, besonders Julias Geschichte. Gefühle werden durch Worte dem Leser sehr nahe gebracht.
 
Das Buch besteht aus zwei Erzählsträngen. Da ist einmal der Einblick in Julias Arbeit, die Gespräche die sie mit den Kindern führt. Es sind immer Mädchen, die zu ihr in Behandlung kommen, aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Sie sind alle im Verhalten auffällig, sie stehlen, schlagen, hauen ab. Aber nach aussen hin, sind sie eher unscheinbar. Dieser Erzählstrang wird meist nur angerissen. Man erfährt als Leser wichtige Details, aber es regt einen auch an, sich selbst darüber Gedanken zu machen. Die Frage nach dem Warum wird nicht so deutlich beantwortet. Genauso wie Vorschläge ein Verhalten zu ändern oft nicht erläutert werden. Vielleicht liegt es daran, dass Julia zu dem Zeitpunkt, wo der Erzählstrang endet, selbst noch keine Lösung hat, oder es teilweise unlösbar erscheint. Denn ab und an bekommt man auch einen kleinen Einblick ins Umfeld der Mädchen und das deutete schon viel an. Allerdings bleiben es Vermutungen.
Dann erfährt der Leser immer mehr über Julias Vergangenheit. Denn auch sie hat eine dunkle Seite, ein Schatten der sie verfolgt und der durch ihre Arbeit, wieder ans Tageslicht gerät. Der Leser wird in ihre Kindheit katapultiert und erlebt ihre Vergangenheit, so wie sie es als Kind erlebt hat. Wie das Leben mit ihrer Mutter war, welche Gedanken sie als Kind hatte, wie sie ihre Cousine ja fast schon vergötterte. Margaret Forster geht sehr tief in Julias Vergangenheit und erzählt diese mit vielen Details. Die Gedanken und Phantasien sind teilweise schockierend, die Beziehung zwischen Mutter und Kind, besonders das Verhalten der Mutter Julia gegenüber, ließ mich oft den Kopf schütteln. 
 
Auch, wenn Margaret Forster auf der einen Seite einen sehr gefühlvoll anmutenden Schreibstil hat und nicht die Holzhammermethode anwendet, um Informationen preiszugeben, war der Einblick in Julias Vergangenheit oft ein wenig zu viel, weil es mir schon recht nahe ging. Ich war oft aufgewühlt oder fassungslos und auch jetzt, gehen meine Gedanken immer wieder zu diesem Buch. 
Fazit:
 
Ein Buch, was mich nicht so leicht loslässt.