Rezension

„ „Dieses Buch taugt nichts. Es muss vernichtet werden“ “ (Autor Gabriel García Márquez selbst über dieses Werk)

Wir sehen uns im August
von Gabriel García Márquez

Bewertet mit 1 Sternen

Klappentext:

„…Jedes Jahr fährt Ana Magdalena Bach im August mit der Fähre zu einer Karibikinsel, um dort auf das Grab ihrer Mutter einen Gladiolenstrauß zu legen. Jedes Jahr geht sie danach in ein Touristenhotel und isst abends allein an der Bar ein Käse-Schinken-Toast. Dieses Mal jedoch wird sie von einem Mann zu einem Drink eingeladen. Es entspricht weder ihrer Herkunft oder Erziehung noch ihrer Vorstellung von ehelicher Treue, doch geht sie dennoch auf seine Avancen ein und nimmt den Unbekannten mit auf ihr Zimmer.

 

Das Erlebnis hat sie und ihr Leben verändert. Und so fährt sie im August des kommenden Jahres wieder erwartungsvoll auf die Insel, um nicht nur das Grab ihrer Mutter zu besuchen.….“

 

Da wird nun Jahre nach dem Tot des genialen Autors eine „neue“, seine letzte, Geschichte auf dem Buchmarkt präsentiert. Das kann gut gehen aber eben auch genau das Gegenteil sein. So nun hier, zumindest für meine Begriffe. Erstens hat Gabriel García Márquez damals schon über diese unvollendete Geschichte gesagt, sie tauge nichts und müsse vernichtet werden. Und da stellt sich doch bei mir als Leser die große Frage, warum denn nun die Erben diese Geschichte über den Willen des Autors hinweg nun doch veröffentlich haben?! Zumal die Geschichte erst vor einiger Zeit von fremden Schreibern in Márquez‘ Stil beendet wurde. Muss so etwas sein? Márquez wird schon gewusst haben warum er diese Geschichte so nicht auf den Markt bringen wollte! Egal wie krank er zu diesem Zeitpunkt war! Und Zweitens: die Geschichte liest sich einfach recht langweilig. Sie hat einen anderen Stil als den, den Márquez stets selbst gewählt hat. Das hängt auch nicht damit zusammen das er erstmals hier aus der Sicht einer Frau geschrieben hat. Das hatte aber auch Gründe wenn man die Lebensgeschichte und das Wirken Márquez verfolgt hat! Warum auch nicht mal so schreiben, gut, aber zu wissen, dass das Ende nicht aus seiner Feder stammt und eben nicht aus seiner Gedankenwelt entstammte, verfremdet die Geschichte und das Flair dazu für meine Begriffe komplett ebenso das er es selbst nie mochte. Das Vor- und Nachwort dazu gibt zu allem einen gewissen Aufschluss aber danach krausten sich meine Haare noch mehr. Da wurden also aus verschiedensten Rohfassungen und Fantasien irgendein Ende hier zusammen geschustert - anders kann man das nicht ausdrücken. Nochmal: Márquez wird schon seine Gründe dafür gehabt haben eben diese Geschichte nicht ans Tageslicht zu bringen! Dem sollte man einfach nachgehen und es respektieren. Daraus dann aber doch noch Profit zu schlagen ist schon wirklich unverschämt. Warum ich aber nun dieses Buch gelesen habe? Die Neugier war zu groß, das gebe ich unumwunden zu. Ich bin ein großer Fan von Márquez‘ Werken und ja, warum nicht, hätte dieser so hochgelobte „letzte“ Roman nicht doch ein Knaller werden können? Ich gab ihm diese Chance aber es war einfach nur eine Enttäuschung. Die Geschichte um unsere Protagonistin Ana Magdalena wirkt wie eine Reise durch die Midlife-Crisis. Eine Reise durch ein komplettes Gefühlschaos, wo sie sich einem One-Night-Stand nach dem anderen hingibt und einen ganz bestimmten Liebhaber Jahre später wieder antrifft. Als dann das Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter aufgelöst wurde, endet dieser Roman in völligem Kitsch und Klamauk aus meiner Sicht.

Fazit: Márquez hatte seine Gründe diesen Roman niemals öffentlich zu machen. Das dies nun so übergangen wurde, ist ihm gegenüber komplett unwürdig. Der Autor würde sich im Grabe herumdrehen. 1 Stern hierfür!