Rezension

Dunkel wars, der Mond schien helle ...

Todesfrist, 6 Audio-CDs - Andreas Gruber

Todesfrist, 6 Audio-CDs
von Andreas Gruber

Bewertet mit 5 Sternen

Der Plot ist gut erdacht, nicht vorhersehbar und sehr spannend erzählt. Das I-Tüpfelchen ist für mich Doris Wolters, die mit ihrer Stimme jede Szene perfekt interpretiert!

Der Prolog war eine gute Einführung, denn er geizte nicht mit Gänsehautfeeling der makaberen Art und mir wurde kalt. Schon hier bekomme ich einen Vorgeschmack, wie krank und psycho der Täter ist. Diese Szene wurde durch das Opfer erzählt, was ich persönlich als besonders schlimm empfinde. Und durch die Stimme von Doris Wolters, die sich dieser grausamen Situation so angepasst hat, wurde es noch eine Spur beklemmender. Ich musste heftig schlucken und ich denke nicht, dass es mir beim Lesen genau so ergangen wäre. Doris Wolters hat den Prolog perfekt in Szene gesetzt. Ich bin begeistert von ihrer Art zu lesen. Sie verändert ihre Stimme immer nur um eine kleine Nuance und die Wirkung ist enorm. Das zieht sich durch das ganze Hörbuch. Eine Stimme, der ich immer weiter zuhören könnte!

Die Story wird in zwei Strängen erzählt. Der Entführer nimmt mit Helen Berger Kontakt auf und spielt mit ihr ein gemeines Spiel, denn der Einsatz ist das Leben seines entführten Opfers. Hier wird die Grausamkeit des Spiels so deutlich. Bei der Kontaktaufnahme verstellt er seine Stimme und das wurde von Doris Wolters perfekt vorgetragen. Beim Lesen hätte es mich bestimmt nicht so gegruselt wie beim Hören.

Der andere Strang ist Sabine Nemez und dem genialen Maarten S. Sneijder gewidmet. Seine Interpretation durch Doris Wolters war einfach brillant. Sie gibt ihm eine leicht näselnde Stimme mit dem typisch niederländischen Dialekt. Auf diese Stellen habe ich mich besonders gefreut und ich war ziemlich schnell ein Fan von diesem sympathischen Ekelpaket. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und stösst seine Mitmenschen reihenweise durch seine direkte Art vor den Kopf. Seine von ihm gewählte Partnerin Sabine Nemez nennt er liebevoll Eichkätzchen, was ihr anfangs gar nicht gefallen hat. Zwischendurch muss er immer mal wieder einen Joint rauchen gegen seine Clusterkopfschmerzen und das macht er mit einer Selbstverständlichkeit, über die ich mich einfach nur amüsieren konnte.

Sneijder und Nemez bilden ein stimmiges Team und kommen dem Täter immer näher. Der Spannungsbogen ist straff gespannt und hielt sich bis zum Ende. Dort sah ich dann auch den Prolog mit ganz anderen Augen, was mir eine weitere Gänsehaut bescherte. Der Plot ist gut erdacht, nicht vorhersehbar und sehr spannend erzählt. Das I-Tüpfelchen ist für mich Doris Wolters, die mit ihrer Stimme jede Szene perfekt interpretiert!