Rezension

Durchdachte und innovative Welt mit viel Freundschaft und Zusammenhalt

The Darkest Minds - Alexandra Bracken

The Darkest Minds
von Alexandra Bracken

Inhalt
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Rubys Welt verändert sich, als sie 10 Jahre alt wird. Ihre Eltern verhalten sich völlig ungewöhnlich, sperren sie in die Garage und rufen die Polizei. Daraufhin wird sie in ein von der Regierung betriebenes "Rehabiliationscamp" gebracht. Zuvor hatte eine Epidemie um sich geschlagen, die nahezu alle amerikanischen Kinder ausgelöscht hat. Die Überlebenden bleiben verändert zurück, ab einem bestimmten Alter entwickeln sie übernatürliche Fähigkeiten. Im Chaos der Epidemie kam es zu folgenschweren Angriffen, verursacht durch Kinder mit solchen Fähigkeiten. Deshalb sind die "Rehabiliationscamp" alles andere, als auf Wiedereingliederung gerichtet. Besonders für diejenigen, die sich als die Gefährlichen herausstellen. Mit 16 Jahren scheint Rubys Deckung aufzufliegen, ihr bleibt nur die Flucht.

Vorbemerkung
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Schon bevor ich "The Darkest Minds" gelesen habe, gab es eine kleine Diskussion darüber, in welchem Genre das Buch einzuordnen ist. Auf den ersten Blick hört es sich nach Dystopie an, eine strenge Regierung, die überwacht und die Kinder bis ins kleinste kontrolliert. Andererseits gibt es da noch die furchtbare überall greifbare Zerstörung infolge der Epidemie. Ich würde aber sagen, dass eher das Flüchten und Auflehnen gegen ein System mehr Raum einnimmt, als ein reiner Überlebenskampf. Deshalb habe ich es zu "Dystopie" gepackt, auch wenn einige Endzeitelemente vorhanden sind.

Mein Eindruck
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Der Einstieg ist wirklich schwierig. Man wird ohne jedes Wissen in diese Welt geworfen und hat nur die Informationen, die Ruby über Erinnerungen und Rückblicke preisgibt. Wenn ein Kind in eines der Camps kommt, wird es zunächst eingeteilt. Dazu gibt es verschiedene Farben, wie gelb, orange, rot und grün. Jede Farbe steht für eigene Fähigkeiten und ein unterschiedliches Maß an "Bedrohung". Ruby gibt sich als "green" aus, eine harmlose Variante, die sich vor allem durch ihr scharfes Denken auszeichnet. Besonders gefährlich sind "organges", sie können in das Bewusstsein eines anderen Menschen eindringen und ihn manipulieren, bestimmte Dinge zu sehen und zu glauben. Allein die Möglichkeiten der Manipulation sind so umfassend, dass solche Kinder gleich zu Beginn wieder aus den Camps geschafft und "irgendwohin" gebracht wurden. Durch einen Trick konnte Ruby bleiben, doch sie muss täglich aufpassen, um nicht aufzufallen. 

Schließlich fliegt ihre Tarnung auf und es ist an der Zeit zu fliehen. Von diesem Zeitpunkt an ist Ruby viel auf den Straßen unterwegs und begegnet neuen Menschen. Sie lernt, was sie in der Welt verpasst hat und wem man vertrauen kann und wem nicht. Ab einem gewissen Punkt habe ich mich im Buch richtig zu Hause gefühlt. Man begreift das System, die Fähigkeiten und die Hintergründe. Nachdem sich die anfängliche Verwirrung gelegt hat, war ich richtig gefesselt und wollte schnell wissen, wie die Geschichte weitergeht. Besonders die Charaktere auf Rubys Weg sind mir richtig ans Herz gewachsen. Es gibt eine wunderschöne Szene, in der Ruby mit einer Freundin in einem verlassenen Klamottenladen "shoppt". Für einen kleinen Moment können sie sich, wie ganz normale Teenager verhalten und fühlen.

Es hat mir gut gefallen, wie Ruby ihre Mitmenschen Stück für Stück näher kennenlernt und jeder ein bisschen mehr über sich preisgibt. Die Zeiten sind nicht einfach, Kinder müssen auf der Straße jederzeit damit rechnen, aufgegriffen zu werden. Immer auf der Hut zu sein, zehrt an den Nerven und dennoch fand ich es schön, den Zusammenhalt wachsen zu sehen. Manchmal verhält sich Ruby recht kopflos und schwierig. Bei ihrer Kindheit und dem traumatischen Aufenthalt im Camp, finde ich es aber nachvollziehbar. Jeder hat in dieser Welt sein Päckchen zu tragen und wurde auf die ein oder andere Weise geprägt. 

Im letzten Drittel gibt es einen deutlichen Ortswechsel und einen Abschnitt, in denen die Charaktere (vorläufig) zur Ruhe kommen. Ein Teil war mir dort zu vorhersehbar, aber ich fand es gelungen, wie die Autorin die Handlung zum Ende hin gesponnen hat. Das Ende macht richtig Lust auf den nächsten Band, der auch schon im Oktober erscheint.

Fazit 
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Es gibt Bücher, bei denen zahlt sich Geduld richtig aus. "The Darkest Minds" gehört für mich eindeutig dazu. Zu Beginn wird man in eine verwirrende Welt geworfen und muss das Geschehen für sich sortieren. Mit der Zeit aber zeigen sich Muster und Erklärungen, in einer durchdachten Welt mit vielen guten Ansätzen. Die verschiedenen Fähigkeiten sind plausibel und geben dem Buch noch einmal einen eigenen Schliff. Am meisten hat mir das Zusammenspiel der Charaktere gefallen, so sieht Freundschaft für mich aus. Empfehlenswert für alle, die auch gerne mal 100 Seiten Einführung in Kauf nehmen!