Rezension

Durchhalten lohnt sich

Die Lebenden und Toten von Winsford - Håkan Nesser

Die Lebenden und Toten von Winsford
von Håkan Nesser

Bewertet mit 4 Sternen

Diese Rezension erscheint auch auf meinem Blog www.zeilenliebe.wordpress.com.

Allgemeines:

Im Mai 2016 ist Die Lebenden und Toten von Winsford als Taschenbuchausgabe erschienen. Der Kriminalroman stammt aus der Feder des bekannten schwedischen Autors Håkan Nesser und ist ein Einzelband.

Inhalt:

„Exmoor, eines Abends im November. Über dem kleinen Dorf Winsford in der südenglischen Moorlandschaft liegt dichter Nebel. Die mysteriöse Frau, die sich unter dem Namen Maria Anderson mit ihrem Hund im abseits gelegenen Haus auf der Heide niederlässt, bietet Stoff für Spekulationen. Was hat sie hier draußen in der Einöde zu suchen? Was hält ihr Mann von ihrem Aufenthalt an diesem Ende der Welt? Wo ist er überhaupt? Tatsächlich auf Reisen?Irgendetwas Sonderbares umgibt die Fremde, die Tag für Tag im diesigen Nieselregen spazierengeht – auch wenn sie schon bald aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken ist. Nicht alle scheinen ihr jedenfalls wohlgesonnen. Wie anders wäre sonst zu erklären, dass plötzlich tote Vögel vor ihrer Türe liegen und ihr Hund tagelang verschwindet? Und die seltsamen Vorfälle häufen sich. Man könnte auch sagen: Je mehr sie sich auf die kleine Gemeinschaft einlässt, desto gefährlicher wird es für sie …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Håkan Nesser gehört zu meinen absoluten Lieblingsautoren, weil er nicht nur Krimis, sondern auch Literatur kann. Hinter seinen vordergründig so eindeutig erzählten Geschichten steckt immer eine zweite, tiefgründigere, was seine Bücher so lesenswert macht. So ist es auch bei Die Lebenden und Toten von Winsford.

Maria, die Protagonistin und Ich-Erzählerin, ist mit dem Schriftsteller und Literaturprofessor Martin Holinek verheiratet. Dieser wird einer Vergewaltigung verdächtigt, Maria verlässt ihn, so scheint es, und nimmt einen anderen  Nachnamen an. Die Handlung ist auf zwei Ebenen angelegt: Gegenwart  und Vergangenheit. Haupthandlungsort ist England.

Maria ist eine merkwürdige Frau, nicht zu greifen, geheimnisvoll, widersprüchlich, … . Es braut sich einiges zusammen in der Moor- und Heidelandschaft von Essex, wo sie sich eingemietet hat, denn Maria hat in ihrer Vergangenheit schwierige Zeiten durchgemacht, was sich stark auf ihr aktuelles Leben und ihre  Handlungen auswirkt. Denn eigentlich ist Maria ursprünglich mit ihrem Mann Martin angereist oder doch nicht? Zunächst richtet sie sich mit ihrem Hund Castor gut ein in Winsford. Aber dann geschehen merkwürdige Dinge. Irgendjemand scheint etwas gegen sie zu haben. Maria selber zeigt sich von widersprüchlichen Seiten, der Leser weiß bald nicht mehr, ob sie gut oder böse ist, ob er sie unterstützen oder verurteilen soll. Auch Martin scheint zwei Gesichter zu haben, welches das richtige ist – auch das bleibt im Dunkeln.

Es ist nicht immer gefällig, wie Nesser erzählt, man muss gedanklich am Ball bleiben. Sollte das aber nicht bei jedem guten Buch so sein?

Fazit:

Man braucht schon etwas Durchhaltevermögen, aber es lohnt sich unbedingt, dieses Buch zu lesen.