Rezension

Durchschnittliches Fantasywerk

Fire - Kristin Cashore

Fire
von Kristin Cashore

Darum gehts:

"She is the last of her kind...
It is not a peaceful time in the Dells. In King City, the young King Nash is clinging to the throne, while rebel lords in the north and south build armies to unseat him. War is coming. And the mountains and forest are filled with spies and thieves. This is where Fire lives, a girl whose beauty is impossibly irresistible and who can control the minds of everyone around her.
Exquisitely romantic, this companion to the highly praised Graceling has an entirely new cast of characters, save for one person who plays a pivotal role in both books. You don’t need to have read Graceling to love Fire. But if you haven’t, you’ll be dying to read it next."

Mein Eindruck:

Fire von Kristin Cashore, Band 2 der Bücher um die Sieben Königreiche, konnte mich leider nicht so überzeugen wie der Vorgänger Graceling. Anders als im Vorgängerband leben im Königreich der Dells, in dem die Handlung diesmal angesiedelt ist, nicht Gracelings, also Menschen mit besonderen Fähigkeiten oder Gaben, sondern Monster. Man erkennt sie an ihrem leuchtend bunten Äußeren, davon, dass man sich von ihnen angezogen fühlt und ihrer Fähigkeit, die Gedanken ihrer Opfer zu kontrollieren. Die meisten Monster sind Tiere, doch auch Menschen können als Monster geboren sein. 

So wie Fire, die Protagonistin des Buches, die, wie wir erfahren, das letzte lebende Monster in Menschengestalt ist und von ihren Mitmenschen wegen ihrer mentalen Kräfte gefürchtet wird. Sie fürchtet sich jedoch auch ein wenig vor sich selbst und ihren Fähigkeiten, da ihr Vater ebenfalls ein Monster war, und er seine Kräfte stets für sich selbst und gegen die Menschen nutzte und sie leiden ließ. Im Verlauf des Buches lernt sie jedoch, ihre Schwächen nach und  nach zu bekämpfen und über sich selbst hinauszuwachsen. Fire hat übrigens statt des bunten Fells oder Gefieders der Tiermonster so intensiv flammend rote Haare, dass sie permanent einen Schal um den Kopf trägt, da sie für Menschen wie auch Monster sonst zu anziehend wäre.

Der Prolog des Buches versprach viel Action - aber danach dümpelte die Handlung so vor sich hin und die erwartete Spannung zeigte sich nur vereinzelt und tröpfchenweise. Ein sehr enttäuschendes Leseerlebnis. Erst gegen Ende des Buches nimmt die Geschichte ein wenig Fahrt auf. Ein Großteil der Story dreht sich einfach um Fires Gedanken und Gefühle und nicht um Dinge, die außerhalb ihres Körpers passieren, denn Fire leidet stark unter ihrer Existenz als Monster, die Ablehnung durch die Menschen und auch unter dem, was ihr verstorbener Vater ihr angetan hat. Obwohl, wie man erfährt, in den Dells Krieg herrscht, sieht mal als Leser statt Kämpfen und Waffengewalt hier in erster Linie mentale Kriegsführung und Fires Selbstmitleid zu sehen.

Dafür waren diesmal die Nebencharaktere ausgefeilter als im ersten Buch. Besonders gut gefallen hat mir die junge Hanna, die für ihr Alter äußerst mutig und vor allem clever war und die Erwachsenen oft besser durchschaut hat als diese sich selbst.  Überhaupt hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass Kristin Cashore sich diesmal mehr Mühe damit gegeben hat, die Nebencharaktere dreidimensional und realistisch wirken zu lassen als im Vorgängerband Graceling/Die Beschenkte. Außerdem begegnen wir einem altbekannten Bösewicht wieder. Auch Fires Wachgarde und der Bruder des Königs, Brigan, waren sehr gut dargestellt. Meiner Meinung nach sogar besser als die Protagonistin Fire selbst.

Dadurch, dass Fire ein so kompliziertes Innenleben hat, war es für sie auch schwer, Gefühle für andere zu entwickelt. Allerdings hegt sie permanent einen Kinderwunsch, den ihr auch sicher der ein oder andere Charakter im Buch liebend gern erfüllen würde, hat aber gleichzeitig Angst davor, selbst ein Monster wie sich oder ihren Vater in die Welt zu setzen. Eigentlich wäre es ein leichtes für sie gewesen, glücklich zu sein, aber ihre permanent rotierenden Gedanken lenken sie oft vom wesentlichen ab. So kommt die Liebesgeschichte im Buch einfach immer und immer wieder nicht in Fahrt und wirkt dann schließlich irgendwie falsch platziert, als es dann doch was wird.

Die Idee, diesmal statt einem Graceling ein Monster als Hauptperson zu wählen hat mir zwar gut gefallen, ebenso wie die realistischen Nebencharaktere, doch all das konnte die fehlende Handlung und die laffe, langatmige Liebesgeschichte  nicht so richtig ausbalancieren.

Fazit:

Mit Fire konnte Kristin Cashore mich nicht ganz so begeistern wie mit Graceling. Über weite Teile des Buches war die Spannung eher unterschwellig statt mir Knalleffekt und Action spürbar, und ich hatte nach dem Lesen das Gefühl, dass Fire sich im Verlauf des Buches kaum weiterentwickelt hat. Auch das Ende war mir ein bisschen zu flach. Daher gebe ich nur 3 von 5 Sternen.