Rezension

Durchwachsen

In der Stille der Polarnacht -

In der Stille der Polarnacht
von Greer Macallister

Bewertet mit 3 Sternen

Mit der Erwartung  über eine Expedition in die Arktis im Jahre 1853 zu lesen, die nur von Frauen durchgeführt wurde, habe ich das Buch begonnen und war sogleich irritiert.

Startet das 1. Kapitel doch in einem Gerichtssaal im Jahre 1854, wo man die Angeklagte Virginia Reeve des Mordes anklagt. Offensichtlich ist die Expedition gescheitert und von den 13 Abenteurerinnen sind nur noch wenige lebend zurückgekehrt. 

Auftraggeberin dieser Expedition war Lady Jane Franklin, eine Person, die es tatsächlich gegeben hat, ebenso wie die missglückte Expedition ihres Mannes und einen Suchtrupp, der die Verschollenen finden sollte historisch belegt sind. Allerdings ist die Mission einer reinen Frauengruppe Fiktion und in Art und Weise der Vorbereitung und Durchführung im Jahre 1853, so wie die Autorin es schildert, auch recht unglaubwürdig. 

Virginia Reeve, die in Kalifornien schon erfolgreich als Guide Gruppen über 400 Personen über die Pässe geführt hat, wird für die Suchexpedition als Leiterin ausgesucht, darf sich aber bis auf 2 Personen ihre „Mannschaft“ nicht selbst aussuchen. Auch die Planung der Reise ist schon vorgegeben und Virginia mußte darauf vertrauen, dass es keine Fehler bei Route und Ausrüstung gab. Bei der Mission setzten die Teilnehmerinnen nicht weniger als ihr Leben aufs Spiel, da ist man schon erstaunt, dass Virginia diese Bedingungen so akzeptierte.

Leider nimmt der eigentlich Teil in der Arktis nur einen sehr kleinen Teil der Geschichte ein. Vielmehr wird das „Davor“ und das „Danach“ beschrieben. Trotzdem war die Geschichte nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten für mich dann doch recht kurzweilig und unterhaltsam und hielt so einige Überraschungen bereit.

Schade, dass man den Charakteren nicht sehr nahe kam und das der Fokus nicht mehr auf der eigentlichen Expedition gelegen hat. Sehr viel Drama schon im Vorfeld gab dem Roman eine völlig andere Wendung, als ich gedacht hatte und trug leider auch nicht gerade zur Glaubwürdigkeit des Romans bei.

 

So fällt mein Fazit auch durchwachsen aus. Ich habe eigentlich ganz gerne zu dem Buch gegriffen, aber es gibt sicher bessere und fundiertere Bücher, wenn man etwas über eine Polarexpedition lesen möchte.