Rezension

eher langatmig und -weilig

Nilowsky - Torsten Schulz

Nilowsky
von Torsten Schulz

Bewertet mit 2 Sternen

Buchbeschreibung:

Nilowsky ist ziemlich eigensinnig. Er spricht anders, er denkt anders, er lebt in einer anderen Welt. Markus Bäcker schaut zu ihm auf. Er ist fasziniert von seinen seltsamen Vorstellungen vom Leben und von der Liebe. Doch ihre Freundschaft wird Markus Bäcker fast zum Verhängnis, als er sich in Carola verliebt, Nilowskys große Liebe …

Markus Bäcker ist alles andere als begeistert, als er mit seinen Eltern an den Rand von Berlin zieht. Dort blickt er vom dritten Stock ihres Eckhauses auf ein stinkendes Chemiewerk und vorbeiratternde Züge, die alles zum Vibrieren bringen. Erst als er Nilowsky kennenlernt, wird ihm die Gegend um den Bahndamm zur Heimat. Eine Heimat voller Merkwürdigkeiten und intensiver Erfahrungen. Dazu gehören kuriose Anwendungen von Vodoo-Ritualen, um der Liebe auf die Sprünge zu helfen. Erotische Annäherungen einer Frau, die nicht älter als dreizehn sein will, sowie perfide Vertrauensforderungen von Seiten Nilowskys, die ihn fast das Leben kosten. Abgründe und Höhepunkte des Erwachsenwerdens, die Markus Bäcker ein Leben lang nicht loslassen werden. Mit großer Intensität und viel Humor schildert Torsten Schulz eine eigenartige Dreiecksbeziehung in den Wirren der Pubertät.

»Ich hatte immer Sehnsucht nach einem großen Bruder. Mit Nilowsky habe ich ihn mir erschaffen.« Torsten Schulz

 

Leseeindrücke über die Handlung:

Markus Bäcker ist 14 Jahre als, als er mit seinen Eltern aus seiner gewohnten Umgebung und seinem Freundesumfeld am Rande von Ost-Berlin umzieht, da diese dort eine neue Anstellung in einer Chemiefabrik angetreten haben. Sein neues Umfeld ist geprägt von Lärm der ratternden Züge, da die Bahngleise direkt an der neuen Bleibe vorbeilaufen, von Gestank aus dem Chemiewerk und auch Freunde hat er noch keine.
So ganz ohne Freunde lernt Markus gleich zu Anfang des Buches den etwas älteren 17-jährigen Reiner Nilowsky kennen, den Hauptdarsteller des Buches. Nilowsky ist ziemlich eigensinnig und ein Sonderling: Er spricht anders, er denkt anders, er lebt anders. Markus bewundert ihn und schaut zu ihm auf. Er ist von Nilowsky Vorstellungen vom Leben und Liebe fasziniert und wie in seinen Bann gezogen. Doch dann lernt er Carola kennen und verliebt sich in sie, was ihm fast zum Verhängnis wird, denn Carola ist Nilowskys große Liebe ...

 

Weitere Leseeindrücke:

Das Buch spielt in den 1970er Jahren zu DDR-Zeiten, eine Zeit in der ich selbst gerade Kleinkind war und nicht einmal wusst, was die DDR überhaupt ist. Es zeigt die Jugend und das Erwachsenwerden in der damaligen Zeit, mit der ich mich aus eben genannten Gründen so gar nicht identifizieren kann. Das Buch ist in der ersten Person, also in der Ich-Form verfasst. Bei dieser Schreibform kann ich mich normalerweise immer sehr gut in die Position des Schreibers hinein versetzten, dieses Mal leider nicht, da ich das von den Jugendlichen Erlebte alles nicht recht nachvollziehen konnte. Teilweise waren die "Erlebnisse" sehr sehr langatmig und -weilig.

Auch fand ich die "Redensweisen" von Nilowsky oft ziemlich anstößig und nicht gerade literarisch wertvoll. Leseprobe: "Jetzt sitz ich auf ihren Blutflecken, sitz ich. Auf ihrem Blut sitz ich und werde immer daran denken ..." " ... Dass ich´s nicht geschafft habe, daran werd ich immer denken. Dass ich´s nicht geschafft habe, sie verbluten zu lassen" und weiter: "Hier hat sie gesessen, hier. Und geblutet hat sie, aus der Nase. An dem Abend, nachdem die versoffne Drecksau, nachdem die tot war ..."

In einem blutrünstigen Krimi, ja okay, aber nicht in Belletristik mag ich so etwas lesen.
Ich fand das Buch insgesamt nicht sooo lohnenswert zu lesen. Habe viele Seiten auch grob quer gelesen, damit ich eher rasch zu einem Ende komme.

Der einzige Lichtblick war das Cover, welches ich mit den Bahngleisen und dem darauf verirrten Huhn sehr ansprechend fand. Mehr leider nicht.

 

by esposa1969