Rezension

Ein alter Fall

Der Bär - Jacques Berndorf

Der Bär
von Jacques Berndorf

Bewertet mit 4 Sternen

Siggi Baumeister und ein 111 Jahre alter Mord ... Es ist Sommer in der Eifel, und Siggi Baumeister wird mit einem Kriminalfall der besonderen Art betraut: Die Studentin Tessa Schmitz hat sich in den Kopf gesetzt, einen Täter zu überführen, der vor nicht weniger als 111 Jahren zwischen Gerolstein und Daun einen fahrenden Händler erschlagen hat. Die alten Leute aus der Eifel erinnern sich noch erstaunlich deutlich an die Erzählungen von Tutut, dem ermordeten Zigeuner. Dieser Tutut, so fügen Baumeister und seine Mitstreiter Rodenstock und Emma das Puzzle Stück für Stück zusammen, war kein Händler, sondern er verrichtete Botendienste und zog mit einem leibhaftigen Bären über die Märkte. Und dieser Bär verschwand am Tag der Untat für immer im Eifelwald. Warum musste Tutut sterben? Was hatte sein Schicksal mit dem der Auswanderer zu tun, die damals zu Hunderten die arme Eifel verließen und nach Amerika fuhren?

Ich habe nun schon einige Bücher mit Siggi Baumeister, Rodenstock und Emma gelesen und es ist immer wieder erstaunlich wie schön es ist diese Krimis mit ihren mannigfalten Themen zu lesen. Schon in den anderen Eifel - Büchern fiel mir der Stil des Autors auf. Jacques Berndorf ist ein Freund der Sprache und der Rhetorik. Man hat einfach das Gefühl, dass der Autor ein außerordentlich großen Wortschatz besitzt und zudem gut und strukturiert erzählen kann. In diesem Fall ist eine sehr kurze Geschichte, die neu aufgelegt wurde, aber trotzdem seine Klasse zeigt. Baumeister erlebt diesesmal ein ruhigen Fall der 111 Jahre zurückliegt und genau darin liegt die ruhige Spannung, ob sie es schaffen die Geschichte und deren Ablauf zu rekonstruieren. Story ist wie immer solide, was mir halt nach so vielen Büchern gefällt ist tatsächlich die Art und Weise wie der Autor schreibt.