Rezension

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Ein Anwalt im Taucheranzug in einer Zombiewelt.

Apokalypse Z - Dunkle Tage - Manel Loureiro

Apokalypse Z - Dunkle Tage
von Manel Loureiro

Bewertet mit 4 Sternen

Zuallererst: ACHTUNG!
 Dies ist meine Buchmeinung zum zweiten Teil der Apokalypse Z-Reihe von Manel Loureiro. Da man Rückschlüsse auf Teil 1 ziehen könnte, ist der folgende Text auf eigene Gefahr hin zu lesen, Spoiler zum ersten Teil sind definitiv nicht ausgeschlossen.

Nachdem der erzählende Protagonist zusammen mit Prit, Lucía, Schwester Cecilia und seiner Katze Lùculo dem europäischen Festland entkommen konnten wartet auf Teneriffa eine andere Zuflucht auf sie, als sie sich erhofft hatten. Die Gruppe wird aus Quarantänegründen getrennt und nachdem diese Zeit überstanden ist wird nichts mehr so sein wie vorher. Auf einer hoffnungslos überbevölkerten Insel werden die Neuankömmlinge kritisch beäugt. Sie versuchen sich zu integrieren und doch steht für den Erzähler und Prit bald ein neuer Ausflug auf das Festland bevor, während auf der Insel selbst etwas Furchtbares passiert.

Ein Anwalt im Taucheranzug kämpft sich durch eine Zombiewelt. Dieser Satz beschreibt die Trilogie von Manel Loureiro bisher – wie ich finde – sehr treffend. Ein skurriles, teilweise lustiges Bild in einer apokalyptischen Zombiewelt. All das hat auch “Dunkle Tage”, gewürzt mit Menschlichkeit, Freundschaft, Liebe und einer überlebenden Katze.

Ging es im ersten Band um den Ausbruch der Zombieseuche, bei der ich mich doch oft gefragt habe, dass es nicht ein paar Zufälle zuviel beim Protagonisten gab, welche sein Überleben begünstigten, sind wir nun mittendrin. In der vermeintlichen Zufucht Teneriffa wird die Gruppe mit dem wahren Monster auf Erden konfrontiert: mit dem Menschen selbst. Terrorismus, mangelnde Versorgung und totalitäre Bespitzelung sind an der Tagesordnung. Eine neue Angst liegt über dem sicheren Zufluchtsort. Und dann müssen Prit und sein mittlerweile mehr als nur guter Freund wieder zurück auf’s Festland und den Rest der Gruppe in dieser Atmosphäre zurücklassen.

Mir persönlich hat der zweite Band tatsächlich ein bisschen besser gefallen als Band eins. Es ist schon erschreckend zu beobachten, wie sich die Menschheit unter diesen Umständen trotzdem immer noch gegenseitig bekämpft und manche selbst im Angesicht des Todes auf Macht aus sind. Es gibt sehr tragische Momente, der Leser erfährt mehr über den Hintergrund der Seuche und folgt etwa ab der Hälfte des Buches zwei verschiedenen Handlungssträngen, die abwechselnd erzählt werden und einen durch das Buch fliegen lassen. Und der Schluss! Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich mittlerweile den letzten Band der Trilogie auch schon zu Hause habe, da dieser Cliffhanger schon gemein ist (was ich persönlich liebe).

Ich mag die Geschichte um den Anwalt im Taucheranzug, der kein Held an sich ist, sondern ein ganz normaler Typ, der sich in dieser Welt zurechtzufinden versucht. Er hadert mit seinen Entscheidungen, es macht ihm nach wie vor zu schaffen die ehemals menschlichen Monster zu töten und er findet wahre Freundschaft, die ihm noch mehr Schwierigkeiten bereitet. Für mich ist diese Reihe wirklich gut, ein toller Lesespaß mit realistischen, aber auch skurill sympathischen Charakteren und der mittlerweile aufkommenden Frage, wer die wahren Monster sind: Die Toten oder doch die Überlebenden?