Rezension

Ein aufschlussreiches kulturhistorisches Buch.

Nachtwächter und Türmer - Ulrich Metzner

Nachtwächter und Türmer
von Ulrich Metzner

Bewertet mit 5 Sternen

Ulrich Metzner, Nachtwächter und Türmer damals und heute, Verlag Anton Pustet, ISBN 978-3-7025-0877-7

 

Die seit den 1980 er Jahren immer noch steigende Beliebtheit des Mittelalters und das Entstehen einer entsprechende Szene und unzähligen Events und Märkten hat auch einen neuen Fokus gebracht auf die Nachtwächter und Türmer, die in früheren Zeiten eine wichtige Arbeit verrichteten. „Leben wie im Mittelalter“ ist mittlerweile eine weit verbreitete Freizeitgestaltung, die in manchen Gegenden für den Tourismus eine große Bedeutung hat.  In Eggenburg in Niederösterreich etwa findet die “Zeitreise ins Mittelalter” seit mehr als 20 Jahren statt. Die Waldviertler Stadtgemeinde, Bewohner und Besucher verkleiden sich wie vor Jahrhunderten, rund 300 Künstler und 200 Händler spielen mit. So verwundert nicht, dass hier auch abseits des Events ein Nachtwächter unterwegs ist, der den Gästen auf einsamen und dunklen Wegen die Geheimnisse der Stadt nahebringt

 

Das vorliegende Buch von Ulrich Metzner aus den Verlag Anton Pustet, der schon viele ähnliche kulturgeschichtlich interessante Werke verlegt hat, widmet sich dem Phänomen der Nahtwächter und Türmer in Vergangenheit und Gegenwart in vielen bunten Mosaiksteinen. Die Geschichten sind in kleine, leicht lesbare Häppchen mit zügigen Titeln unterteilt. Es sind nicht nur amüsante Geschichten. Man erfährt viel über Beruf und Pflichten der Nachtwächter. Noch als das Mittelalter längst vorbei war, sollten sie Vermögen und Gesundheit der Bürger schützen, indem sie für Ruhe sorgten, Feuer, Diebstahl und Raub verhinderten und die Stunden "abzublasen und abzurufen" hatten. Der Autor konnte eine Reihe von Liedern und Sprüchen - wie das bekannte "Hört ihr Leut' und lasst euch sagen. unsere Glock' hat Zwölf geschlagen" - zusammentragen. Er stellt die Ausrüstung, die armselige Besoldung und das geringe Ansehen der Wächter vor, obwohl sie Respektspersonen sein sollten. Darstellungen in Kunst und Literatur kommen nicht zu kurz.

 

Eine lange Liste gegenwärtiger Nachtwächter und Türmer (etwa 150) überall in Deutschland und Österreich) ermöglicht es dem Leser, Kontakt aufzunehmen mit einem von ihnen in seiner Nähe und ggf. mit seiner Familie oder eine Gruppe von Freunden und Interessierten einen Ortstermin zu vereinbaren.

Ein aufschlussreiches kulturhistorisches Buch.