Rezension

Ein außergewöhnliches Buch voller Überraschungen und Lügen

We Were Liars - E. Lockhart

We Were Liars
von E. Lockhart

We Were Liars erzählt die Geschichte von Candence Sinclair, die einen Unfall hatte an den sie sich nicht mehr erinnern kann, welcher sie mit schrecklichen Migräneschmerzen und vielen Fragen zurück lässt. Die Sinclairs sind eine reiche, wohlhabende und nach außen hin perfekte Familie - so reich, dass sie eine eigene Insel besitzen, Beechwood, auf der sie jeden Sommer verbringen.
Candence und ihre Cousine Mirren, ihr Cousin Johnny und Gat, ein Freund von Johnny der immer dabei war, seit Candence acht ist, werden "The Liars" genannt und verbrachten die tollsten Sommer auf Beechwood, immer zusammen. Gat und Candence verlieben sich außerdem ineinander, was vieles kompliziert gemacht hat. Nachdem sie ein Jahr nicht auf Beechwood war sondern mit ihrem Vater Zeit in Europa verbracht hat, kehrt sie im Sommer ihres 18. Geburtstag wieder auf die Insel zurück, wo sie die Liars wieder trifft und hofft herauszufinden was genau bei ihrem Unfall zwei Jahre zuvor geschah.

We Were Liars erzählt die Geschichte eines Mädchens, dass ein Trauma erlebt hat und es nicht richtig verarbeiten kann. Es erzählt die Geschichte einer scheinbar perfekten Familie, die in Wirklichkeit jedoch auf so viele Arten kaputt ist.
Und die Art wie es dies erzählt ist einfach einzigartig.
Einen Tipp kann ich euch geben, falls ihr das Buch eines Tages auch mal lesen werdet: Vertraut diesem Buch nicht. Als Leser hat man immer ein gewisses Grundvertrauen in ein Buch, so geht es mir zumindest. Und dieses Vertrauen wurde von diesem Buch schamlos ausgenutzt und missbraucht. We Were Liars ist wirklich ein passender Titel - auch das Buch selbst ist ein Lügner, in gewisser Weise.
Mehr kann ich dazu nicht wirklich sagen ohne zu spoilern. Nur so viel: Es gibt einen Plottwist, der die Geschichte auf so krasse Art verändert, wie es in noch keinem Buch, dass ich je zuvor gelesen habe geschah. Das fand ich wirklich beeindruckend und hat mich total von We Were Liars überzeugt.
Die Charaktere hatten auf jeden Fall alle Ecken und Kanten, keiner von ihnen war auch nur ansatzweise perfekt, was mir bei Büchern meistens sehr gut gefällt.
Candence ist an sich keinesfalls ein richtig und vollkommen liebenswürdiger Charakter aber ich habe sie dennoch ins Herz geschlossen. Mein Lieblingscharakter ist Gat und ich finde dass er und Candence sehr gut zusammen passen.
Sehr gut an dem Buch hat mir gefallen, dass es zwar eine wirklich schöne Liebesgeschichte hat, dass diese jedoch nicht das Wichtigste am Buch war und sich nicht alles um sie gedreht hat.
Ich habe bemerkt, dass ich in letzter Zeit irgendwie sehr viele Jugendbücher lese, die psychische Krankheiten thematisieren und dass sie mich oft faszinieren und begeistern. Ich finde es gut und wichtig, dass man sich mit sowas befasst, weshalb ich es auch toll finde, dass es viele Bücher, auch schon für "jüngere" Leser gibt, die sich gerade damit befassen. Bei We Were Liars geht es um eine posttraumatische Belastungsstörung (auch PTSD von post traumatic stess disorder), und ich fand wirklich dass das Buch eine sehr interessante und aufschlussreiche Darstellung bietet.
Der Schreibstil ist ein weiterer Punkt, bei dem We Were Liars bei mir punkten konnte. E. Lockhart schreibt auf eine ganz besondere Weise, sie benutzt manchmal mitten in Sätzen Absätze, was zusammen mit ihrer gerade zu poetischen Ausdrucksweise bei mir stellenweise das Gefühl erweckt hat, dass einige Teile des Buchs eher wie ein Gedicht waren. Wie gesagt, etwas ganz besonderes.
Ab und zu erzählt Candence von Märchen, die in gewisser Weise mit dem Rest der Geschichte zu tun haben, man kann es nicht wirklich beschreiben sondern muss es wahrscheinlich gelesen haben, aber ich kann nur sagen, dass ich das ebenfalls für eine richtig tolle Idee halte.

We Were Liars ist eine ganz besondere Geschichte, ein Buch wie diesen habe ich noch nie zuvor gelesen. Es hat den Hype wirklich verdient und ich kann es nur weiter empfehlen. Ich hoffe, dass es auch noch auf deutsch übersetzt wird und hierzulande genauso gut ankommt.
Von mir bekommt das Buch jedenfalls 5/5 Herzchen.