Rezension

Ein außergewöhnliches und äußerst beeindruckendes Werk

Das Gesetz der Natur -

Das Gesetz der Natur
von Solomonica de Winter

Nie zuvor habe ich so etwas gelesen...

Es herrschen düstere Zeiten, fernab von Gerechtigkeit und einem lebenswerten Leben. Und doch lebt, am Rande der Zivilisation, Gaia, eine Ausgestoßene, eine Ungewollte. Sie ist anders, ein Wildling, und doch besitzt sie eine der mächtigsten Gaben zu ihrer Zeit: Das Lesen. Als sie trotz großer Vorsicht gefangen genommen wird, rettet ihr diese Fähigkeit das Leben und es entspinnt sich eine grausame, verwirrende und zugleich doch faszinierende Geschichte, bei der sich Gaia nie sicher sein kann, auf wessen Seite das Gute und das Böse auf sie wartet...

Solomonica de Winter hat mit diesem Buch ein wahrhaft herausragendes Werk geschaffen. Sie besticht durch ihren markanten und recht außergewöhnlichen Schreibstil und verleiht ihrer Geschichte eine sehr persönliche Note. Zudem hüllt sie das Geschehen in eine düstere, kühle Atmosphäre, ja man könnte beinahe von einer Dystopie sprechen, da das Gelesene vermutlich in der Zukunft spielt.
Ihre Charaktere beschreibt die Autorin eingehend und auch wenn sie nicht immer meinem Geschmack entsprechen, werden sie nach und nach dem Leser nähergebracht und ihr Handeln erscheint mehr und mehr einleuchtend.
Gaia stehe ich zwiegespalten gegenüber. Zu Beginn konnte ich ihren Denkmustern noch folgen, doch als sie nach und nach zur dunklen Seite überläuft, entzieht sich ihr meine Sympathie. Erst auf der Hälfte der Geschichte kann sie mein Vertrauen und meine Anteilnahme wieder für sich gewinnen.
Auch weitere Charaktere werden näher beleuchtet, jedoch wird immer eine gewisse Distanz zu ihnen gewahrt, sodass ihre Gedanken, Ziele und Gefühle nicht klar zu erkennen sind und sie wie in Nebel gehüllt wirken.
Die Handlung ist an machen Stellen verworren und undurchdringlich, für mich nicht ganz nachzuvollziehen, aber gerade dieses "Netz" aus Verstrickungen hat auf mich gleichzeitig auch eine große Faszination ausgeübt und mich Gaias Schicksal bis zum Ende verfolgen lassen.

Abschließend kann ich nur sagen, dass es sich um ein außergewöhnliches Buch handelt, das ich so noch nie zuvor in den Händen gehalten habe und vermutlich auch nicht so bald wieder werde, da es ein selten so intensiv und andersartig beschriebenes Thema behandelt und noch dazu ein ungewöhnliches Bild unserer Zukunft zeichnet. Von mir gibt es da eine klare Leseempfehlung an alle, die gern abstrakte und düstere Geschichte lesen und eine gewisse Verbundenheit zur Natur verspüren.