Rezension

Ein Buch das einen wachrüttelt und gleichzeitig total berührt.

Das Schweigen in meinem Kopf
von Kim Hood

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 
Im Leben der 13-jährigen Jo läuft es nicht so, wie man sich ein Teenagerleben vorstellt.
Ihre Mutter hat starke psychische Probleme und Jo kümmert sich zuhause um alles. Dadurch und durch das Auftreten ihrer Mutter hat sie keine sozialen Kontakte. Sie wird in der Schule gemieden und es wird nicht mit ihr, sondern eher hinter ihrem Rücken geredet.
In der Mittagspause beginnt sie ein Sozialprojekt, damit sie nicht mehr so alleine ist. Sie leistet dem 15-jährigen schwerbehinderten Chris Gesellschaft, reicht ihm das Essen und erzählt ihm ihr Leben. Doch das reicht ihr nicht, sie merkt das auch Chris eine Stimme braucht und versucht alles damit er sprechen kann. 
Meine Meinung: 
Schon auf den ersten zwanzig Seiten spürt man die Last, die auf den Schultern der jungen Jo lastet. 
Im Hause der Familie MacNamara sind die Rollen vertauscht. Die Mutter ist auf Jo angewiesen. Jo ist dafür zuständig, dass ihre Mutter keinen Anfall bekommt und dass sie ihre Tabletten regelmäßig nimmt.
Schon früh wird klar, dass hier gar kein Elternteil vorhanden ist, denn einen Vater gibt es sowieso nicht.
In einer Situation kommt die Oma zur Hilfe, aber das Leben mit der Oma scheint für Jo noch schwieriger zu sein, als das mit ihrer Mutter. 
Ich finde es toll, dass Jo Verantwortung übernimmt, aber hier geht es um eine Verantwortung die eigentlich unverantwortlich ist. Eine Jugendliche, die erwachsen sein muss, die kocht, die Babysitterin für die Mutter ist, keine Zeit hätte sich mit Freunden zu treffen und und und. 
Als Leserin wollte ich Jo helfen, ich wollte ihr die Möglichkeit geben etwas Tolles erleben, einmal wirklich jung zu sein. Sie erweckt mein Mitgefühl und das heißt doch, dass die Autorin alles richtig gemacht hat. 
Die Autorin hatte auch mit Chris eine wunderbare Idee. Im wirklichen Leben arbeitet sie auch mit behinderten Menschen und sie zeigt, dass wir uns immer auf unseren Gegenüber einlassen müssen um ihn kennenzulernen. 
Chris schafft es durch Jo zu kommunizieren und er zeigt immer wieder Gefühle.
Manchmal fragt man sich wer hier wem hilft, denn die Beiden scheinen sich auf eine besondere Art zu brauchen.
Aus diesem Sozialprojekt entsteht so eine tolle Freundschaft, etwas das für Jo bis dahin undenkbar gewesen ist und das ihr größter Wunsch war.
Für mich war dieses Buch berührend und einfach wunderschön.
Das Buch ist ab zwölf, aber ich finde das es keine leichte Lektüre für so junge Menschen ist. Vielleicht sollten die Eltern dieses Buch mit ihren Kindern lesen, damit man gemeinsam darüber sprechen kann. 
Fazit:
Ein Buch das einen wachrüttelt und gleichzeitig total berührt.