Rezension

Ein Buch, das man gelesen haben kann, aber nicht lesen muss.

Weißzeit - Christoffer Carlsson

Weißzeit
von Christoffer Carlsson

Bewertet mit 1 Sternen

Allgemeines:

Am 25.09.2017 ist der Jugendkrimi Weißzeit in der Verlagsgruppe Oetinger bei Dressler erschienen. Das gebundene Büchlein hat 224 Seiten – ist also kein dicker Wälzer. Mich hat jedoch sofort der Titel fasziniert und neugierig gemacht – obwohl er laut meiner Recherche leider gar nicht dem Originaltitel entspricht. October is the coldest month ist der eigentliche Titel des Jugendbuches von Autor Christoffer Carlsson.

Inhalt:

„Rasiermesserscharf und atemberaubend: Vega Gillberg ist 16 Jahre alt, als die Polizei an ihre Tür klopft. Sie ist auf der Suche nach Vegas Bruder Jakob, der des Mordes verdächtigt wird. Doch Jakob ist verschwunden, Vega hat seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Hat er wirklich etwas mit dem Verbrechen zu tun? Vega macht sich in der harten Wildnis Schwedens auf die Suche, taucht immer tiefer in die Geschichten der Menschen um sie herum ein, die alle miteinander verbunden sind, und entdeckt ein dunkles Geheimnis.“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger, Dressler)

Meine Meinung:

Man kann es drehen und wenden wie man möchte.. aber ob ich Weißzeit gelesen habe oder nicht, das hat auf mich wenig Auswirkungen. Manchmal erzeugen Bücher genau dieses Gefühl. Man beendet sie, klappt sie zu und fragt sich, was man eigentlich von ihnen hatte. Das ist stets etwas unbefriedigend, kommt aber einfach vor. Nun frage ich mich: Was habe ich durch das Lesen von Weißzeit gelernt bzw. was hat mir die Lektüre gebracht?

Ich habe viele schöne Beschreibungen Schwedens wahrgenommen. Ich hatte große Einblicke in das Leben eines Teenagers und in die Handlungsstränge eines einsam und abgelegenen kleinen Dorfes. Eingefahrene Handlungsmuster und wenig moderne Elemente tauchten innerhalb der fortschreitenden Geschichte auf. Das alles wirkte auf mich jedoch an keiner Stelle neu oder unterhaltend. Gleichzeitig war es auch nicht komplex genug, um mich zu begeistern oder bei mir Spannung zu kreieren. Und das sollte ein Jugendkrimi, der mit seinem Klappentext eine gewisse Erwartungshaltung erzeugt, doch eigentlich zumindest versuchen.

Die 16-jährige Protagonistin Vega hat mich gelinde gesagt genervt. Ihre Handlungen sind zum größten Teil nachvollziehbar, haben aber alle etwas an sich, das sie als Person nicht sympathisch wirken lässt. Mir fiel es schwer, mit ihr zu fühlen, was zusätzlich von ihrer eigenen Gefühlskälte begünstigt wurde. Gleichzeitig besteht eine Diskrepanz zwischen ihrem doch eher kindischen Verhalten und ihrem ungefähr auf jeder zweiten Seite erwähnten Tabak- bzw. Alkoholkonsum sowie ihrer Ansicht zum ebenfalls vielfach erwähnten Thema Sexualität.

Vielleicht sollte ich den anfangs aufgestellten Eindruck, nicht zu wissen, was ich von Weißzeit nach dem Lesen habe, revidieren. Denn eigentlich habe ich mit diesem Buch nichts Positives gewonnen. Geht es euch auch manchmal so mit gewissen Büchern? Leider weiß man das vor dem Lesen nie. Vielleicht lest ihr Weißzeit aber auch mit anderen Augen als ich. Wer weiß?

Fazit:

Ein Buch, das man gelesen haben kann, aber nicht lesen muss.