Rezension

Ein Buch das vor Einfallsreichtum und Witz brüllt äh sprüht!

Luftpiraten - Markus Orths

Luftpiraten
von Markus Orths

Bewertet mit 5 Sternen

„Man sagt, dass die Luft, je höher man kommt, immer dünner wird. Aber das Gegenteil ist der Fall! Sie wird immer dichter! Oder um es anders zu sagen: Oben, am Himmel, herrscht immer dicke Luft. Und das liegt an den seltsamen Bewohnern der Luftlöcher. Man nennt sie Luftpiraten.“ Seite 7-8

Grauhäutige Geschöpfe bewohnen die Luftlöcher im Himmel. Sie haben ständig schlechte Laune und ihre verbitterte und griesgrämige Art zeichnet Sie aus. Ihre gewaltigen Brustkörbe brauchen Sie, um tief Luft holen zu können, vor dem Brüllen. Denn Sie brüllen oft und laut. Wenn Sie sich nicht gerade mit jemanden Streiten (denn das tun sie bei jeder Gelegenheit und so oft es geht) oder jemand hässlich ausslachen. Ihr rechtes Auge, ihr gefährliches Blitz-Auge, verdeckt eine Augenklappe.
Richtig erkannt, die Rede ist von Luftpiraten.

„Man schrieb das Jahr 13 Milliarden 730 Millionen 634 Tausend 327 nach dem Urknall.“ Seite 10

Das Leben eines dieser über den Wolken lebenden Einzelgänger wird gehörig auf den Kopf gestellt. Und zwar das von Dr. Amadäus Adiaba. Er ist, wie es für die Luftpiratenschulen einer jeden Luftstadt üblich, als einziger Lehrer am legendären Johann-Sebastian-Krach-Gymnasium.

„Er musste folglich alle Fächer unterrichten, zum Beispiel: Donnern (Grollen, Brüllen), Blitzen (Schleudern, Einschlagenlassen), Streiten (Aus-der-Luft-Greifen, Hässlich-Lachen, Anzetteln), Wutkunde (Schäumen, Überkochen), Schnellschuffeln sowie die langweilig-theoretischen Grundlagen der Piraten-Physik (Elektrizität, dunkle Materie und miese Atmosphäre) oder Philosophie (scherzhaft Philozoffie genannt) und noch vieles andere mehr.“ Seite 17

Als Lehrer ist er von der Pflicht befreit, ein eigenes Kind großzuziehen. Trotzdem wird ihm per Luftpaket eins zugestellt. Und dann noch dazu ein weißes! Ein Skandal! Weiße Luftpiraten können mit ihrem rechten Auge nicht blitzen – im Gesetzt ist sogar verankert, dass weiße Luftpiraten ertränkt werden müssen! Doch Adiaba bringt es nicht fertig und beschließt Zwolle, wie er den kleinen Blindgänger nennt, heimlich großzuziehen. Ob das gut gehen kann?

Markus Orths „Luftpiraten“ habe ich schon nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen. Es ist ein Kinderbuch, dass Kinder nicht überfordert und Erwachsene beim Lesen trotzdem mit Anspielungen und aberwitzigen Ideen gut zu unterhalten weiß.  Tatsächlich habe ich es mir als Hörbuch gegönnt (erschienen bei cbjaudio) und habe mich köstlich unterhalten gefühlt was dem Sprecher Axel Prahl zusätzlich zu verdanken ist. Er leistet eine unglaublich gute Arbeit, tobt und wütet wie es sich für einen Luftpiraten gehört und schafft es auch die anderen Buchfiguren individuell zu vertonen. Aber auch das Buch (erschienen im ueberreuter Verlag) mit seinen schönen Illustrationen von Lena Winkel wird bald bei mir einziehen, denn es ist ein Schatz, dass in keinem Buchregal fehlen darf und zudem mein neues Lieblingskinderbuch!